Eine sonnige Oktoberwoche in der Jungfrauregion

12.-17.10.2025 Grindelwald

Berner Oberland
Morgenstimmung unterhalb der Eiger-Nordwand in Grindelwald

 

13.10.2025 Wanderung First (2165) – Bachsee (2258) – Fernandeshitta (2406) – Bussalp (1795); ca. 17500 Schritte

Wir sind zurück für einen kurzen Wanderurlaub in den Berner Alpen, haben uns diesmal direkt im berühmten Bergdorf Grindelwald einquartiert und wollen so die, schon kürzeren, Oktobertage durch kurze Wege optimal ausnutzen. Grindelwald befindet sich, wunderschön gelegen, mitten in der Jungfrauregion auf über 1000 Höhenmetern und wir können direkt im Ort zu unseren Bergtouren starten.

Die Anreise erfolgte gestern per ICE bis Zürich und ab dort mit Mietwagen bis hierher, das hat alles geklappt und so konnten wir heute bei, glücklicherweise, strahlendem Sonnenschein die erste Bergwanderung unternehmen. Der Start erfolgte ab der Bergstation der First-Gondelbahn auf 2165 Höhenmetern, im Tal gab es noch Nebel, doch oben strahlte schon die Sonne und es war viel wärmer als unten in Grindelwald (wir hatten viel zu viele warme Sachen dabei, welche wir den ganzen Tag spazieren trugen).

First mit Aussichtsplattform und Cliff Walk vor dem Eiger

Schon am First gab es ein wunderbares Bergpanorama zu bewundern, hier war allerdings viel Trubel (asiatische und amerikanische Touristen dominierten dort), das sollte sich auch bis zum Bachsee nicht ändern. Das mögen wir ja ganz und gar nicht, es ist aber auch wirklich schön dort oben. Wir waren im Mai 2021 schon einmal auf dem First und haben bei Schneetreiben nicht einmal die nächsten Gipfel Eiger, Schreck- und Wetterhorn ausmachen können. Heute hatten wir richtig Glück, es gab eine grandiose Fernsicht bei klarer Luft.

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Bachsee mit Wetterhorn, Schreckhorn und Finsteraarhorn

Den Bachsee erreichten wir nach knapp einer Stunde und ließen uns über dem See für eine ausgedehnte Brotzeit und ein Sonnenbad nieder. Man schaut dort auf die markantesten Spitzen der Berner Alpen, wie Wetterhorn (3692), Schreckhorn (4078), Finsteraarhorn (4272, höchster der Berner Alpen) und Eiger (3970). Was für ein Genuss…, hier musste ich natürlich (wie den ganzen schönen Tag) ausgiebig fotografieren.

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Blick zurück auf den Bachsee mit Gassenhorn

Ab dem Bachsee wollten wir nun dem Trubel entfliehen und begaben uns den Höhenweg hinauf in Richtung des Reeti bis zur Fernandeshitta auf 2406 Höhenmetern. Sofort oberhalb des Sees änderte sich die Stimmung. Niemand von den Ausflüglern aus Übersee wagte sich in diese Richtung, was für ein Glück, zumal sich das Bergpanorama bis hinauf zur Schutzhütte weiter steigerte und dort seinen unbeschreiblich schönen Höhepunkt fand. Hier legten wir in absoluter Stille und Einsamkeit eine nächste Rast ein, der topografische und optische Tageshöhepunkt war erreicht.

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Wetterhorn im Fokus

Nun folgte eine lange Wanderung, immer uneingeschränkt in diesem Panorama hinab laufend, bis zur finalen Bussalp auf knapp 1800 Höhenmetern. Ein langer und sportlicher Abstieg im Bewusstsein, den letzten Bus ab dort nach Grindelwald erreichen zu müssen. Niemand begegnete uns auf diesen Nachmittagsstunden am Höhenweg. Einfach unglaublich dieser Kontrast zum Vormittag an First und Bachsee.

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Blick von der Fernadeshitta zum Schreckhorn mit Grindelwaldgletscher (links Bärglistock)
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Finsteraarhorn mit Obers Ischmeer

Einziger „Wehrmutstropfen“ auch hier, wie überall in den Alpen, die mit dem Klimawandel scheinbar unaufhaltsame Beschleunigung der Gletscherschmelze, wir haben dort auf 2400 Höhenmetern lediglich ein paar kleine Schneereste gesehen und selbst Reeti und Esel über uns, bis auf 2700 m emporragend, ebenso das Schwarzhorn mit über 2900 m waren zumindest auf dieser Seite fast schneefrei.

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Blick von der Bussalp zurück auf Esel, Simelihorn und Reeti

Gegenüber die vor uns liegenden Grindelwaldgletscher und Ischmeer sind wegen der Erderwärmung dramatisch auf dem Rückzug. Einst ragte der Grindelwaldgletscher bis hinunter in das Dorf, heute leider nur noch eine Erinnerung… . Zum Wandern im Oktober waren die angenehmen Temperaturen uns andererseits heute sehr lieb.

 

14.10.2025 Genuss- und Panoramawanderung Männlichen (2342) – Kleine Scheidegg (2061) – Eigergletscher (2315); ca. 20000 Schritte

Nach dem gestrigen wunderschönen Tag, glaubt man schon, mehr geht eigentlich gar nicht! Doch die heutige Panoramawanderung bot tatsächlich noch eine Steigerung, was die Fernsicht über eine fast den ganzen Tag geschlossene Wolkendecke in den Tälern und den direkten Blick auf das Dreigestirn Eiger-Mönch-Jungfrau mit den Gletschern anbetrifft.

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Durch den Herbstnebel hinauf zum Männlichen
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Grindelwald unter Hochnebel, darüber das Wetterhorn
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Insel im Wolkenmeer vom Männlichen gesehen
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Blick nach Nordosten auf Reeti und Schwarzhorn

Wir starteten wieder direkt ab Grindelwald mit der Gondelbahn, diesmal hinauf zum Männlichen. Unten im Dorf war es kalt, der Nebel stand so tief das nicht einmal die nächsten Berge auszumachen waren. Wir waren trotz der guten Wetterprognosen einigermaßen skeptisch, ob denn wirklich der Männlichen aus dem Wolkenmeer ragen würde, doch wir stießen auf den letzten Höhenmetern mit der Gondel schon durch die diesige Front und erreichten die Bergstation bei strahlendem Sonnenschein. Was für eine Freude, die Sonne begleitete uns dort oben auch den ganzen Tag. Dazu gab es wieder eine fabelhafte Fernsicht, der Nebel in den Tälern löste sich dagegen erst am Nachmittag auf, um sich dann schon wenig später wieder wieder vor die Abendsonne zu schieben.

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Blick hinüber zum Breithorn und Tschingelhorn

Wir hatten dort oben einen voll sonnigen Wandertag, so das ich teilweise lediglich mit T-Shirt lief. Von der Bergstation gingen wir zunächst kurz in die entgegengesetzte Richtung auf den Gipfel des Männlichen, ein kurzer Anstieg von 120 Höhenmetern auf 2342 m. Dort erweiterte sich das Panorama nach Norden und Westen noch einmal, wir schauten gebannt und fasziniert über ein Meer aus Wolken, aus dem die Gipfel als Inseln hervorragten. Wir haben solche Tage schon öfter in den Alpen erlebt und sind auch selbst schon durch die Wolken in das Licht hinauf geklettert, aber das Panorama heute war schon besonders… . Das Grindelwaldtal ein Wolkenmeer, der Thuner See ein Wolkenmeer und auch das Lauterbrunnental war ein Wolkenmeer. Überragt wurde das Ganze von einer grandiosen Bergkulisse. Hier hätte man auch einfach sitzen und genießen können, aber wir hatten ja noch einiges vor. Wieder unten an der Bergstation machten wir uns nach einem Cappuccio auf den Weg hinab in Richtung Kleine Scheidegg.

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Eiger-Nordwand

Dabei mussten wir den markanten Tschuggen (2520) östlich umgehen und hatten das Panorama über Grindelwald im Blick. Das Tal blieb unter einer geschlossenen Wolkendecke, während wir direkt auf den Eiger mit seiner imposanten Nordwand zuliefen. Mönch und Jungfrau waren dagegen vom Tschuggen verdeckt. Dort ließen wir uns an einem sonnigen Fleck für eine genussvolle Brotzeit nieder, beobachteten und genossen die Stimmung zwischen Faulhorn, Schwarzhorn, Gr. Scheidegg, Wetterhorn und Eiger.

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Kleine Scheidegg mit Lauberhorn (2472) und Tschuggen (2521)
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Silberhorn im Fokus

Anschließend ging es weiter hinab zur Kleinen Scheidegg, dem Sattel zwischen Tschuggen und Eiger sowie Umsteigebahnhof zum Jungfraujoch. Hier, mit bestem Blick auf das berühmte Dreigestirn der Berner Alpen, gönnten wir uns eine weitere Auszeit im dortigen Bergrestaurant. Was für ein Blick von dort… und was für eine Sicht…, unten die roten Züge der Jungfraubahn und die gelben Züge der Grindelwald-Wengen-Bahnen, darüber die Gletscher und Schneefelder gekrönt von den Gipfeln des Dreigestirns!

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Fallbodensee mit Sägrissa und Bira, davor die Jungfraubahn
B
Mönch mit Eigergletscher

Ein Platz zum Verweilen, aber wir hatten ja noch den Anstieg zur Station Eigergletscher vor uns. Keine große Sache, aber noch 250 Höhenmeter und wir mussten ja noch vor Schluss eine Seilbahn hinunter nach Grindelwald erreichen. Nun liefen wir direkt auf den Eigergletscher zu, welcher wegen der Gletscherschmelze dort auch prägnant auf den Rückzug ist. Es gibt mehrere Gletschertore, welche auf eine Unterspülung des Gletschers verweisen und man erkennt an den Moränen am Rande die einstige Breite und Tiefe des Gletschers. Auf dem Weg zur Station passierten wir noch den Fallbodensee, dort konnte man noch einmal nach Grindelwald hinunterschauen. Nun am späten Nachmittag hatte sich die Wolkendecke über dem Tal tatsächlich fast aufgelöst.

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Blick hinunter in das inzwischen fast wolkenfreie Grindelwald
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Die nächste Nebelfront zieht in Grindelwald hinein…

Was für ein schöner Tag auf einer leichten aber doch recht langen Bergwanderung, unvergesslich wie auch die gestrige Tour.

 

15.10.2025 Traumhafter Panorama-Rundweg über zwei kleine Gipfel auf der Schynige Platte, ca. 12000 Schritte

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Bester Blick auf das Dreigestirn Eiger-Mönch-Jungfrau  (Schynige Platte vorn rechts)

Wir können unser Glück kaum fassen, Petrus schenkt uns erneut einen sonnigen Herbsttag in den Bergen. Natürlich wollen wir wieder hoch hinaus über die Hochnebelfelder und beschließen ab Wilderswil mit der historischen Schynige-Platte-Bahn hinauf auf knapp 2000 Höhenmeter auf diesen berühmten Panoramaberg zu fahren. Diese 7 km lange Strecke mit einer unglaublichen Durschnittsteigerung von 19% wurde bereits 1893 eröffnet und schon 1914 elektrifiziert. Die damals eingesetzten Lokomotiven und die urigen Wagen sind bis heute in Betrieb und ein nostalgischer Anziehungspunkt aller Eisenbahnliebhaber. Uns ging es aber eher um die Wanderregion dort oben. Langsam begab sich die Zahnradbahn hinauf (wir brauchten für die Strecke fast eine Stunde) – was für ein Kontrast zu den Luftseilbahnen… . Hier heißt es genießen und auf den Holzbänken die Landschaft langsam aufzunehmen. Wir sind schon mit ähnlichen historischen Bergbahnen gefahren, wie der Brienzer Rothornbahn oder der Schafbergbahn im Salzkammergut und es war immer ein besonderes Erlebnis in die Bahngeschichte des Alpentourismus einzutauchen.

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Bergstation der Schynige Platte Bahn vor Loucherhorn (2232), Burg und Sägissa (2426)

Oben angekommen gab es von zwei Alphornbläserinnen (!) gleich ein Ständchen zur Begrüßung. Natürlich waren wir bei diesem Wetter nicht allein hier oben, jede Bahn war bis auf den letzten Platz gefüllt, aber für diesen privilegierten und zudem historischen Ausflugsberg muss man halt wie auch schon gestern am Männlichen Kompromisse machen. Es verlief sich dann auch ganz schnell hinter der Bergstation. Auf die große Panoramarunde begaben sich nur die wenigsten.

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Blick über den herbstlichen Bergwald zur Jungfrau

Ich hatte ja Gestern schon so überschwänglich von dem Bergpanorama geschwärmt, das es mir schwerfällt dieses, welches wir auf dem heutigen Rundweg erlebten noch eine eine Stufe höherzustellen… . Hier war das Dreigestein Eiger-Mönch-Jungfrau aus der Distanz in meinen Augen noch eindrucksvoller, dazu gab es alle imposanten Gipfel, welche wir schon aus den vorangegangenen Wanderungen kannten und den Thunersee dazu. Als Bonus bekamen wir ab dem Gipfel der Daube den Brienzersee überragt vom Brienzer Rothorn ganz klar zu sehen. Dabei wurden alte Erinnerungen aufgefrischt… .

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Burg vor Wetterhorn und Schilthorn
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Blick hinunter zum Thunersee
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Brienzersee mit Rothorn (rechts oben)
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Meine Steinmandlgruppe auf der Daube

Was für ein Tag, was für eine Fernsicht, was für ein Glück! Brotzeit hielten wir oben auf der Daube (2076) direkt über dem Brienzersee. Hier fand ich Zeit und endlich auch mal genug Material um eine ordentliche Steinmandl-Familie aufzubauen, diese ergänzte die Exponate der anderen Wandersleute.

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Blick zurück zum Wanderweg auf dem Grat der Daube
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Nächstes Ziel Oberberghorn

Von der Daube ging es über einen schmalen Grat hinab und anschließend steil hinauf zum zweiten kleinen Gipfel, dem Oberberghorn. Dabei fiel mir neben der imposanten Jungfrau, welche mit ihren Gletschern von hier viel besser zu sehen ist als Gestern von Nahem, besonders die markante Burg ins Auge. Was für ein Berg, genau wie sein Name schon andeutet, wirkt er fast wie menschengemacht. Hinter dem  Oberberghorn gab es noch einen kleinen Disput über die Richtung, welche wir zur Bergstation zurück nehmen mussten, ich gestehe, ich lag diesmal falsch. Ich wäre noch weiter in Richtung Loucherhorn marschiert und wir hätten so vielleicht sogar die letzte Bahn verpasst. Elke sagte einfach nur: Ich denke du hast eine Karte, schau doch mal drauf! Sie hatte hatte recht, wir hätten schon weit vorher unterhalb des Oberberghorns abbiegen müssen… .

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Blick vom Oberberghorn zum Schreckhorn

Durch den Botanischen Alpengarten führte uns der Weg, immer noch in diesem majestätischen Panorama laufend zurück zur Bergstation der Bahn. Für mich war das heute tatsächlich eine erneute Steigerung des Bergglücks, Elke teilte diese Meinung nicht ganz und so sind wir uns jedenfalls einig, einen ebenso schönen Tag wie Gestern und Vorgestern bei perfekten Bedingungen erlebt zu haben.

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Weißer Mönch vor gelben Lärchen (Blick vom Botanischen Alpengarten)
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Mönch im Abendlicht vom Tal bei Wilderswil gesehen

 

16.10.2025 Ausflug über den Grimselpass ins Wallis zum Rhonegletscher

Es wird für die Leser wahrscheinlich schon langweilig, trotzdem kann ich heute vom vierten klaren Sonnentag in Folge schreiben, was für ein Glück!  An unserem letzten Tag in den Alpen wollten wir erstmals unser gemietetes Auto für ein Fahrt auf und über den Grimselpass nutzen. Dort wollten wir schauen was möglich ist und spontan entscheiden in welche Richtung es gehen soll.

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Panorama über dem Grimselsee, Blick hinunter in das wolkenverhangene Haslital
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Fast eins mit dem Berg, Grimsel Hospiz

Die Straße führte ab Meieringen das Haslital hinauf, wo wir kurz unterhalb des Grimselsees, ab ca. 1800 Höhenmetern,  durch die Wolkendecke in den strahlenden Sonnenschein schauten. Perfekte Bedingungen bei wiederum wunderbarer Fernsicht, das freute den Fotografen in mir. Am Grimsel Hospiz auf 1980 m direkt über dem See an den Staumauern legten wir einen Fotostop ein. Dort reichte der Blick über den See bis zu den bekannten Spitzen des Finsteraarhorn und Agassizhorn, nur hier von der gegenüberliegenden Südostseite. Der Blick zurück ins Haslital bot noch immer die geschlossene Hochnebelwand durch die wir hier hinauf gefahren sind.

Berner Oberland
Bergpanorama über dem Grimselsee, Zinggestock (3040) vorn, sogar das Finsteraarhorn ist zu sehen (Mitte)

Nun ging es weiter nach oben zur Passhöhe auf 2165, wo wir eine Kaffeepause einlegten und dort entschieden, wie wir den letzten Tag in den Bergen optimal gestalten wollten. Auch hier am Grimselpass gab es eine grandiose Fernsicht in Richtung Süden über den Totesee auf Mittagshorn und Pizzo Gallina (Gotthardmassiv). Die Entscheidung war am Ende nicht so schwer da mein Favorit, die Panoramastraße in Richtung Oberaarsee (hier wollte ich zum Oberaarseegletscher wandern), schon geschlossen war. Elke wollte nicht hinauf zum Sidelhorn (2764) kraxeln, was mein Plan B war und so einigten wir uns schnell ins Wallis hinab bis Gletsch und dort die Furkastraße hinauf bis zum Rhonegletscher zu fahren. Eine großartige Wahl, wie sich vor Ort herausstellte! Schon die Anfahrt dorthin brachte uns zum Staunen, tief unten die junge Rhone (vor Ort Rotten genannt) inmitten der herbstlich gefärbten Wälder, darüber die Serpentinen der Furkastraße und darüber die Gipfel der Urner Alpen.

Wallis
Nun im Wallis, Blick auf die ersten Meter der Rhone unterhalb des Rhonegletschers
Wallis
Blick zur Furkastraße mit dem Belvedere

Wir parkten am einstigen Hotel Belvedere und eroberten uns den Gletscher erst einmal auf dem oberen Wanderweg, hoch über dem Rhonegletscher. Beide waren wir von dem Blick auf die Gletscherzunge fasziniert, was für eine spektakuläre Wildnis… einfach wunderschön anzusehen, so kraftvoll und unbändig und doch so verletzlich! Dort oben hielten wir, erstaunlicherweise ganz allein unsere Brotzeit. Ich hatte diesen Gletscher schon länger auf meiner Liste,  inzwischen aber schon so viele Gletscher am Schmelzen gesehen, das ich nicht gezielt hierher musste. Aber es gibt ja den besonderen Moment, wenn man einfach von einem Anblick „erschlagen“ wird, genauso war es als wir dort um die letzte Felsspitze kamen und gleich den kompletten Gletscher unter uns liegen sahen.

Wallis
Erster Blick auf den Rhonegletscher
Wallis
Gletscherzunge an dem Austritt der Rhone

Tief unten sahen wir Leute direkt bis an den Gletscher wandern und spontan entschieden wir, nicht weiter hinauf, sondern zurück und entlang des Gletschersees bis an die Gletscherzunge zu gehen. Auch das war richtig und brachte erneute Glücksmomente. So dicht waren wir bisher lediglich am Fornogletscher im Bergell, hier war es fast zu leicht sich dem Gletscher zu nähern (damals hatten wir eine stundenlange Wanderung auf uns genommen), die Empfindungen waren jedoch ähnlich… . Schwankend angesichts der Schönheit der Natur und des wahrscheinlich unvermeidlichen Sterbens.

Wallis
Unten direkt am Gletscher, „Geburt“ der Rhone

Kein schützender Schnee lag über dem Gletscher und so ergoss sich ein reißender Strom aus dessen Tiefen durch das Gletschertor. Hier wird die Rhone „geboren“. Wir standen direkt am Ausfluss aus dem Gletscher und ich begab mich auch noch auf den Gletscher, ich brauchte einfach das Gefühl, jemals dort oben gewesen zu sein.

Gletscherschmelze
Wallis
Gletscherzunge
Wallis
Eisbrocken im See

Zurück ging es dann auf dem selben Weg (so kamen trotz der langen Anreise wenigstens noch 11000 Schritte beim Wandern dazu), auch dort fand ich tolle Fotomotive von glattgeschliffenen Felsen, welche der Gletscher zurückgelassen hat im Abendlicht. Hier, am Rhonegletscher, gab es dann den wohl krönenden Abschluss unserer kurzen Alpenreise.

 

17.10.2025 Abreise über Zug nach Zürich

Viel zu schnell ist die Zeit vergangen…, nun heißt es Abschied nehmen von Grindelwald und den Berner Alpen. Unsere kleine Abschiedszeremonie findet im Tal der der Vereinigten Lütschinen unterhalb von Zweilütschinen standesgemäß mit dem Bau einer Steinmandlgruppe statt, so hatten wir noch einmal Spaß im Gebirge.

Berner Oberland
An den Vereinigten Lütschinen bei Wilderswil
Berner Oberland
Unser Abschiedsgruß an die Alpen

Da wir genügend Zeit hatten und erst am Abend bei unseren Zürcher Freunden an deren Stammtisch im Niederdorf erwartet wurden, legten wir noch eine Pause in Zug, am gleichnamigen See, ein. Hier gab es eine typisch schweizerische Altstadt zum Genießen und ganz besonders schön, die Seepromenaden von der Altstadt über den Vorstadtquai bis hin zum Alpenquai. Als Abschiedsgruß kam sogar noch einmal die Sonne über dem See heraus und gegenüber grüßte die Rigi.

Romantische Zuger Altstadt
Seeufer am Zugersee

Inzwischen haben wir Zürich erreicht und das Auto ist abgegeben, wir freuen uns auf den Abend und morgen geht es per Bahn heimwärts.

Ade us Tsüri