08.10.2025 Bad Hersfeld – Geisa – Fulda (103 km)
Für den heutigen Mittwoch hatte ich eine erneute Fahrt nach Hessen gebucht, die letztliche Entscheidung fiel dann auf den Hessischen Bahnradweg. Bei meiner Fahrt im September von Alsfeld nach Fulda hatte ich mir einen Flyer dieses Radwegs mitgenommen, welcher mich neugierig auf eine erneute Rhön-Tour machte. Auf den stillgelegten Bahntrassen war eine schöne Runde durch das Gebirge möglich und diese wollte ich gern ausprobieren. Auf der Strecke würde ich ich auch wieder auf den Milseburgtunnel treffen, dessen Sperrung und Umfahrung mich im April 2024 viel Zeit und Kraft gekostet hatte (siehe Touren 2024). Diesmal hatte ich mich vorher informiert!

Bei mildem, aber trüben typischen Herbstwetter startete ich heute nach Umstieg in Kassel schon vor 9:00 Uhr ab Bad Hersfeld hinein in ein neues Abenteuer. Die Stadt hatte ich auf einer Fulda-Radweg-Tour schon 2022 durchquert, trotzdem fuhr ich noch einmal kurz in die Innenstadt hinein, nahm einen Café am Linggplatz und schaute kurz an der berühmten Stiftsruine vorbei. Anschießend verließ ich die Stadt in nördlicher Richtung, querte die Fulda und schon ging es auf der historischen Salztalbahn-Trasse das gleichnamige Tal hinauf. Wie ich das von den bisher absolvierten einstigen Bahntrassen kannte, erwartete mich dort eine angenehm zu fahrende Steigung, welche mich die nächsten 20 km hinauf in die Rhön brachte.

Dabei passierte ich genussvoll die stille herbstliche Landschaft, lediglich der einsetzende Nieselregen trübte ein klein wenig meine Freude an diesem Tag. Die Trasse (einst auch Hersfelder Kreisbahn genannt) führte meist direkt an dem namengebenden Flüsschen Salz entlang, eigentlich folgte ich heute ständig einem Wasserlauf hinauf oder hinunter! Das ist natürlich besonders schön für mich und auch naheliegend, dass die Erbauer der Bahnlinien damals die Topografie des Gebirges ausnutzten. Den höchsten Punkt dieses ersten Abschnitts erreichte ich bei Schenklengsfeld mit 362 Höhenmetern, ab dort ging es hinunter bis zur Werra in Philippsthal.



Dort, an der Landesgrenze zu Thüringen, dominiert der Kalisalz Bergbau die bis dahin friedliche Landschaft. Ich konnte dort an meine Werra-Tour vom März diesen Jahres anknüpfen (siehe Touren 2025) und begab mich nun auf der Ulstertal-Bahntrasse, am gleichnamigen Fluss, wieder hinauf in die Berge. Die nächsten Kilometer bis hinter Geisa befand ich mich nun in Thüringen. Auch hier hatte ich viel Freude an der schönen Landschaft, welche durch die zahlreichen, markanten Rhönkuppen dekoriert wurde. Der Radweg über Pferdsdorf, Buttlar und Geisa war auch schön zu fahren. Aber es ging weiter stetig bergauf, gefühlt waren das von den über 100 km heute bestimmt zwischen 60 und 70 km. Hier war ein wirklich langer, aber moderater Anstieg zu fahren, welcher mich ca. 40 km final bis vor den Milseburgtunnel (ca. 1200 m lang) in Steinbach auf 524 Höhenmeter führte. Vorher passierte ich noch die Kleinstadt Tann (schon wieder in Hessen) und nahm anschließend in Aura den Abzweig in Richtung Fulda.





Nun befand ich mich auf der dritten Bahntrasse des Tages, der einstigen Biebertalbahn. Dieses Teilstück hatte ich ja im letzten Jahr schon in entgegengesetzter Richtung auf meiner strapaziösen Rhön-Rundfahrt absolviert. Leider hatte der Regen inzwischen wieder eingesetzt und ich war dankbar unter einem (noch) dichtem, grünen Dach durch die Rhönidylle zu fahren. Die Wolken hingen so tief, das die Spitzen der Berge dahinter verschwanden und mit der Fernsicht war es nun endgültig vorbei. Aber hier war ich ja schon und hatte damals bei besserem Wetter die Rhöngipfel fotografieren können.




Als der, gefühlt endlose, Anstieg vor dem Tunneleingang auf der höchsten Stelle am einstigen Bahnhof Milseburg endete, gönnte ich mir die erste ausgiebige Rast des Tages mit dem Wissen Zeit und Ziel locker im Blick zu haben. Die letzten 22 km bis Fulda führten über Langenbieber, mit Schloss Bieberstein und Niederbieber fast nur noch entspannt hinunter durch das Biebertal. Das war dann der Lohn dieses doch einigermaßen anspruchsvollen Tages. Die Trasse war sportlich, aber schön zu fahren und auch hier war die Beschilderung bestens.


Schon wieder ist Fulda Zielort, hier war ich doch erst vor kurzem…, die hübsche Domstadt liegt für mich einfach ideal zwischen den Radwegen und zudem mit bester ICE Anbindung.
Nach diesem schönen Herbsttag beende ich diese Reportage nun auf der Heimfahrt, gerade Wolfsburg passierend, und es sieht momentan so aus als wenn ich Berlin tatsächlich pünktlich erreichen werde.