Zurück am, diesmal regnerischen, Oberrhein

26.11.2025  Baden-Baden – Gambsheim – Strasbourg – Kehl (82 km)

Nach der geglückten Premiere vor wenigen Wochen, mittels Nachtzug in den Südwesten Deutschlands und sogar bis hinüber nach Frankreich zu fahren, holte ich mir heute schon den ersten „Nachschlag“. Diesmal wollte ich nicht sportlich, sondern eher entspannt den Rheinradweg von Baden-Baden über Iffezheim und Gambsheim weiter hinauf bis Strasbourg und Kehl nehmen. Die Kilometer waren dabei heute eher Nebensache, Ziel war die rechtzeitige Ankunft in Strasbourg um dort genug Zeit zum Fotografieren auf einer ausgedehnten Stadttour auf dem Rad zu haben.

Oberrhein
Rheinufer bei Iffezheim

Leider waren die Wetterprognosen für den heutigen Mittwoch eher trüb und verregnet, ich hatte also meine komplette Regenausrüstung und dazu Wäsche zum wechseln dabei. Ich fuhr los, als wenn ich tagelang unterwegs wäre… .

Start war am gestrigen Dienstag 23:30 Uhr am Bahnhof Zoo und nach einer störungsfreien Fahrt kam der Zug am Morgen pünktlich 07:15 Uhr in Baden-Baden mit einem einigermaßen ausgeschlafenen verrückten Berliner an. Dort war es war noch dunkel, also Gelegenheit für einen Morgenkaffee am Bahnhof, anschließend fuhr ich schnell in Richtung Rhein.

Nachdem ich mich im Oktober über Umwege mühsam nach Iffezheim und zum Rhein „gekämpft“ hatte, nahm ich heute die einfache Lösung! Der Bahnhof verfügt nämlich über zwei Unterführungen und nur eine führt unter die Bahntrasse hindurch, das muss man natürlich wissen, nach der letzten Irrfahrt hatte ich mich für heute besser vorbereitet. Wie naheliegend doch manchmal die Lösungen sind! Die Stadt ließ ich heute wieder „links liegen“ und fuhr direkt zum Rhein. Der Tag für Baden-Baden kommt aber mit Gewissheit noch!

Oberrhein
Schleuse der Staustufe Iffezheim im ersten Morgenlicht

Den Fluss erreichte ich an der Staustufe Iffezheim und fuhr auf der deutschen Seite direkt auf, oder am Hauptdeich flussaufwärts in Richtung Greffern. Dort wollte ich mittels Fähre hinüber nach Frankreich wechseln, doch der Fährbetrieb war eingestellt. Deshalb musste ich weiter rechtsrheinisch über Heimlingen bis Freistett fahren, um dort den Rhein zu überqueren. Das Wetter war in diesen ersten Stunden besser als erwartet, ich blieb seit Baden-Baden vom Regen verschont, nur die Luftfeuchtigkeit lag gefühlt bei 100 %.  Deshalb musste ich schon nach 2 Stunden die Klamotten tauschen, also wirklich gut, immer eine „zweite Garnitur“ dabei zu haben, denn in geschwitzten Sachen im kalten November unterwegs zu sein ist nicht so klug.

Gambsheim
Blickfang in Gambsheim, Gemeindeverwaltung im Adventsschmuck

Mit dem Überqueren der Rheinbrücke, passierte ich die riesige Staustufe Gambsheim und die Grenze nach Frankreich. Neben dem Rhein hatte ich dort auch die Ill (der Fluss spielte für das mittelalterliche Strasbourg eine ganz wichtige Rolle) auf ihren letzten Metern vor der Mündung überquert. Gambsheim ist ein elsässisches Kleinod mit gepflegten und farbenfrohen Bauernhäusern im typischen Fachwerkstil, weshalb der Rheinradweg natürlich hier hindurch geführt wurde. Als Krönung gab es noch den dekorativen Adventsschmuck an den Häusern und ich fand tolle Motive dort. In Gambsheim stieß ich auf eine nette Boulangerie, wo ich bei Café und Baguette eine Rast machte und mich mit Backwaren für den ganzen Tag eindeckte.

Oberrhein
Blick von der Illbrücke auf La Wantzenau
Oberrhein
Auenwald bei La Wantzenau
Oberrhein
Idylle am Altrhein bei La Wantzenau
Oberrhein
Perfekte Beschilderung am Rheinradweg, hier auch Piste des Forts
Oberrhein
Schnurgerader Radweg durch das Naturschutzgebiet Foret de la Robertsau, links und rechts vom Damm verwunschene Auenwälder und Rheinarme

Weiter ging es über Kilstett und La Wantzenau hinein in das Naturschutzgebiet Foret de la Robertsau, einem stillen Auenwald, an alten Rheinarmen entlang. Hier begann dann der angesagte Regen, aber zunächst ganz sanft. Es war dennoch ein Genuß durch diese mystische Herbstlandschaft zu radeln. Nun war auch Strasbourg nicht mehr weit, über Robertsau führte ein perfekt ausgewiesener Radweg direkt in das Zentrum der Europastadt hinein. Dort hatte ich mir vorgenommen den Altstadtring entlang der Ill einmal zu umfahren und anschließend in den Trubel des gerade heute eröffneten Weihnachtsmarktes einzutauchen.

 

Leider hatte genau bei der Ankunft in der Stadt stärkerer Regen eingesetzt und ich zog mich erstmal in eine überdachte Bushaltestelle zurück, wo ich nun doch mein ganzes Equipment auspacken und anlegen musste, bevor ich weiter fahren konnte.

Moderne Architektur am Quai des Alpes auf dem Weg in die Straßburger Altstadt
Strasbourg
Mittelalterliche Türme der Stadtbefestigung an den Gedeckten Brücken
Viel Platz für Radler selbst in der Altstadt, ich bin begeistert
Fachwerkromantik im Gerberviertel
Münsterblick aus der Rue Merière

Doch ich war neugierig diese, mir schon bekannte, Stadt einmal im Adventsschmuck zu erleben. Also ging es im Regen einmal um die Altstadtinsel. Hier fand ich zwischen Historie und Moderne eine spannende, lebenswerte Vielfalt und natürlich damit auch den Höhepunkt der heutigen Tour. Die Radwege in Strasbourg waren beispielhaft angelegt und ganz entspannt zu fahren. Das hätte ich dort nicht in dieser Perfektion erwartet!

Nach dieser Runde begab ich mich hinein in das überbordend geschmückte Zentrum, wegen des Regens war der Andrang auch nicht so erdrückend und ich musste das Rad nicht nur schieben. Schön fand ich die, über die komplette Altstadtinsel verteilten, Anlaufpunkte des Straßburger Christkindelsmärkit.

Advent in Strasbourg
Überfahrt nach Kehl über die Pont de l‘ Europe

Weiter ging es über den Rhein in das badische Kehl, mein heutiges Tagesziel. Hier kam sogar kurz die Sonne heraus und lud mich zu einem Stop am Rheinufer und auf der Rheinbrücke Passerelle des deux Rives ein. Den Bahnhof Kehl erreichte ich sogar noch bei Tageslicht und bin nach Umstieg in Offenburg nun schon auf der Heimreise im ICE.