14.-17.11.2023 Regentage im Bergischen Land

14.11.2023 Lennep-Gummersbach, Bergischer-Panorama-Radweg (56 km)

Remscheid-Lennep

Aus familiären Gründen machte ich mich heute trotz der schlechten Wetterprognosen auf den Weg nach Remscheid. Mein Fahrrad ist natürlich mit dabei, weil ich die Gelegenheit nutzen will um auch ein paar Kilometer auf den hiesigen Radwegen zu fahren. Schon mit dem ersten ICE fuhr ich nach Westen um, eigennützig, schon vor den ab morgen geplanten Krankenbesuchen erstmal eine Tagestour auf dem Bergischen Panorama-Radweg zu radeln.

Ich startete heute am Bahnhof Remscheid-Lennep gegen 11:00 Uhr (vorher schaute ich mir noch kurz die hübsche, kleine Altstadt hier an) und mein Ziel sollte Olpe am Ruhr-Sieg-Radweg sein. Der Tag begann hier sehr stürmisch und zunächst mit nur leichtem Regen. Ich fuhr auf diesem schönen Weg entlang der Wupper hinauf nach Hückeswagen und Wipperführt. Die Wupper war schon gut gefüllt, hatte sich auch vor dem heutigen Regen ziemlich breitgemacht und strömte kraftvoll der letzen Talsperre entgegen. Ich genoss die Wegführung dieses, direkt auf einer stillgelegten Bahntrasse, neben dem Fluss angelegten Kurses.

Doch schon in Wipperführt setzte starker Regen ein und ich musste meine komplette Schutzkleidung anlegen, weiter ging es durch den Regen über Marienheide, an der Brucher Talsperre vorbei auf den Kamm des Weges bei Dannenberg hinauf mit Blick auf die Genkeltalsperre und weit ins Bergische Land.

Der Panoramaweg machte hier oben seinem Namen alle Ehre, getrübt lediglich vom Wetter. In Unnenberg, schon die Aggertalsperre vor Augen, entschloss ich mich spontan den geplanten Weg zu verlassen um diesen Schlechtwettertag in Gummersbach (Olpe war noch weit entfernt und ich wollte Regen und Dunkelheit zugleich auf unbekannten Wegen vermeiden) zu beenden. Die Oberbergische Kreisstadt war nur 10 km von hier entfernt und ich steuerte nun direkt hinunter zum dortigen Bahnhof.

Leider fuhren aufgrund von Bauarbeiten ab Gummersbach gar keine Züge und ich war schon am Verzweifeln, als ich am benachbarten Busbahnhof einen Linienbus nach RS-Lennep sah. Ich fragte einfach mal beim Busfahrer nach, ob der wohl ein Fahrrad mitnehmen würde und war mehr als überrascht als meine Frage bejaht wurde (in Berlin undenkbar, ich habe so etwas noch nirgends erlebt). Was für ein Glück, so fuhr ich fast die gleiche Strecke wieder zurück, kam nochmal durch die per Rad durchquerten Orte hindurch und war um 17:30 Uhr wieder zurück in Remscheid. Nun galt es noch bei Dunkelheit und Starkregen die Unterkunft im Ortsteil Ehringhausen zu finden, was mir auch nur mit Mühe gelang. Aber nun sitze ich ich entspannt beim Bierchen, die Sachen trocknen an der Heizung und ich beende gerade diesen Tagesreport.

15.11.2023 Remscheid-Leverkusen,Panorama-Radweg Balkantrasse und Wuppermündung 42 km (Tag 54 km)

Rhein an der Wuppermündung

Besuche im Krankenhaus sind erst am Nachmittag erlaubt, so nutzte ich den Vormittag natürlich noch für eine Radtour. Der Regen war gerade abgezogen und ich startete um 9:00 Uhr direkt von meiner Unterkunft in Remscheid um dem Panorama-Radweg Balkantrasse nach Leverkusen und weiter bis zur Wuppermündung in Rheindorf zu folgen.

Der Start bis zum Einstieg in die Balkantrasse war sportlich, denn bis nach Wermelskirchen waren erstmal 4 km nur bergauf zu fahren. Oben im Ort musste ich erstmal bei Kaffee und Croissant pausieren. Anschließend fuhr ich zum hiesigen Einstiegspunkt des Radweges. Die Balkantrasse ist ein weiterer schöner breiter Radweg auf einer stillgelegten Bahntrasse, ähnlich schön wie gestern, heute glücklicherweise regenfrei. Die Trasse führt aus dem Bergischen Land hinunter zum Rhein, also leicht zu fahren und bietet schöne Ausblicke in die Bergische Landschaft.

Es hat mit eine große Freude bereitet diese Trasse hinunter zu düsen. Sie endet in Leverkusen-Opladen, wo ich nun wieder der Wupper bis zur Mündung bei Rheindorf folgte. Aufgrund des vielen Regens in den vergangenen Tagen war Fluss auch hier ein reißender Strom der sein Bett verlassen und schon einige Uferwege überschwemmt hatte. Auch am Rhein war Hochwasser, noch nicht bedrohlich, aber sichtbar. Von der Wuppermündung fuhr ich nun schnell zum Bahnhof Leverkusen-Mitte um per Bahn zurück nach Remscheid zu gelangen und meinen Onkel Manfred im Stift Tannenhof zu besuchen. Ich war schon 14:30 Uhr dort und die Freude war riesig. Für Morgen plane ich gerade hier am Tisch in meiner Unterkunft, wie ich wieder eine Radtour mit dem nachmittäglichen Krankenbesuch verbinden kann.

Der Name Balkan-Trasse, stammt von der im Volksmund „Balkan-Express“ genannten historischen Bahnlinie von RS-Lennep nach LEV-Opladen. Woher der Name kommt, habe ich bisher nicht herausfinden können. Für diesbezügliche Hinweise bin ich dankbar.

16.11.2023 Remscheid-W. Vohwinkel-W. Oberbarmen (Bergischer-Panorama-Radweg) 44 km (Tag 62 km)

Wuppertaler Schwebebahn im Stadtteil Elberfeld

Auch heute Morgen startete ich direkt von meiner Unterkunft, nur in die andere Richtung. Ich wollte einen weiteren Abschnitt des Bergischen-Panorama-Radwegs absolvieren. Dazu fuhr ich hinunter bis nach Burg an der Wupper, wo ich auf diesen Radweg traf und ihm durch das wildromantische Flusstal der Wupper bis zur berühmten Müngstener Brücke (Deutschlands höchster Eisenbahnbrücke, 107 m hoch, erbaut 1894-1898) folgte. Nun begann der sportliche Teil des Tages, bis nach Solingen ging es aus dem Tal 5 km stetig hinauf.

Oben angekommen, hatte ich einen schönen Panoramablick über die verschiedenen Solinger Stadtteile. In der Stadt traf ich dann auf die perfekt zum Radweg ausgebaute stillgelegte Bahntrasse, welche mich ganz entspannt hinunter bis nach Wuppertal-Vohwinkel führte. Dort machte ich am Schwebebahnhof erstmal Mittagspause. Anschließend folgte ich der Schwebebahn quer durch die quirlige Metropole des Bergischen Landes bis nach Oberbarmen.

Alternativ und zudem wunderbar zu fahren bot sich auch die Nordbahntrasse an, wo der Panoramaradweg weiter bis zur Ruhr nach Hattingen führt. Diese Strecke habe ich aber bereits zweimal zurückgelegt, zuletzt erst 2022. Nur als Hinweis für die Leser sei gesagt diese ehemalige Bahntrasse ist etwas ganz Besonderes. Man radelt auf halber Höhe über der Stadt durch lange Tunnel und über imposante Viadukte, die historischen Bahnhöfe sind zu Rastplätzen teils mit Gastronomie geworden und immer wieder ergeben sich interessante Blicke über die Stadt.

Da ich wirklich schon viele Großstädte mit dem Rad durchquert habe, erlaube ich mir hiermit die Nordbahntrasse als einen der schönsten Stadtradwege deutschlandweit zu bezeichnen.

Heute fuhr ich dagegen durch das Tal und passierte die vielen aneinandergereihten Stadtteile um vom Ziel Oberbarmen die S-Bahn nach Lüttringhausen zu nehmen, da ich ja wieder meinen Onkel in der Klinik besuchen wollte.

Zum Abschluss des Tages radelte ich dann von dort quer durch Remscheid bis zu meiner Unterkunft, auch nochmal 18 km. Es war dann schon dunkel und ich war froh den richtigen Weg gefunden zu haben. Remscheid wird mir als reine Autostadt in Erinnerung bleiben, außerhalb der auch unattraktiven Fußgängerzone trifft man kaum auf Passanten oder Radfahrer. Ich habe mich selten so unwohl gefühlt wie hier. Lediglich der Ortsteil Lennep und die Panoramaradwege durch das schöne Bergische Land konnten bei mir punkten.

17.11.2023 RS. Lüttringhausen-W. Oberbarmen (Panorama-Radweg Balkantrasse) 17 km

Panorama-Radweg oberhalb von Wuppertal

Heute hatte ich gleich morgens einen Termin in der Klinik, denn der Manfred wurde entlassen, ich begleitete ihn und übergab ihn dem Fahrdienst. Anschließend radelte ich ein letztes Mal auf dem Panorama-Radweg hinunter nach Wuppertal. Der Weg war auch hier schön durch die Landschaft geführt, ich genoss jeden Meter. Zudem zeigte sich tatsächlich auch mal die Sonne.

Nun sitze ich schon wieder im Zug nach Berlin, denke an die schöne Bergische Landschaft und die vielen Erlebnisse zurück.