Oberbayerische Bilderbuchlandschaft an der Isar

30.04.2025 Lenggries – Bad Tölz – München 78 km

Isarufer bei Lenggries
Die Isar bei Lenggries

Hurra! Nach fast einem halben Jahr Unterbrechung verkehrt nun wieder mein geliebter Frühzug (4:37 Uhr ab Südkreuz) nach München, dadurch wird sogar das bayerische Oberland endlich wieder für eine Tagestour erreichbar. Wie habe ich diese Verbindung vermisst… .

Deshalb nutze ich die Route gleich für eine Tour in das Alpenvorland, schon als Vorgeschmack auf unseren bevorstehenden Alpenurlaub. Das stellte sich schnell als eine gelungene Wahl heraus, denn ich wurde vom Wetter und der Landschaft regelrecht beglückt. Schon auf den ersten Kilometern des Isar-Radwegs, dem ich heute bis München folgen wollte, bot sich eine alle Klischees erfüllende bayerische Postkartenidylle – die man sich schöner kaum vorstellen kann. Die Sonne gab zudem ihr Bestes und bei weiß-blauem Himmel zog ich schon gleich hinter Lenggries die kurzen Hosen an. Mit dieser Tour wollte ich an unsere Isar-Radtour, welche wir 2017 ab München bis zur Mündung in die Donau absolvierten (übrigens bei ganz miesem Wetter), anknüpfen. Damit gibt es auf meiner Deutschland-Radkarte mit Lenggries auch einen neuen südlichsten Punkt.

Isar in Obergries
Inseln und Schotterbänke, typisch für einen ungeregelten Alpenfluss, hier bei Obergries
Isar unterhalb von Obergries
Isarufer unterhalb der Kaskaden bei Obergries

Lenggries erreichte ich pünktlich 10:40 Uhr nach einer Sprinteinlage (verbotenerweise auf dem Rad) durch den Münchner Hauptbahnhof, wo mir nur 4 Minuten zum Umstieg blieben und die Wege extrem lang sind. In Lenggries machte ich mich nach einem Kaffee schnell auf den Weg ins Isartal.

Am Fluss war ich sofort von der Schönheit der Landschaft eingenommen, der vom Gletscherwasser türkisgrüne Fluss mit seinem weiten steinernen Uferzonen, den frischgrünen Wäldern, blühenden Wiesen und den teils noch schneebedeckten Alpengipfeln zogen mich sofort in ihren Bann.

Isar bei Obergries
Wilde, ungezähmte Flusslandschaft bei Arzbach mit Geierstein (1491)
Radlerglück in der Isar
Alpenfrühling bei Arzbach
Alpenidylle bei Arzbach

Das Radfahren geriet so bis hinter Bad Tölz in den Hintergrund, es gab einfach unendlich viele Fotomotive und ich musste ständig anhalten. An einer besonders schönen felsigen Stelle hinter Arzbach machte ich direkt unten am Ufer, mit den Beinen im eiskalten Wasser meine Mittagspause. Dort, vor der Alpenkulisse, am tosenden Fluss fühlte ich mich mit meiner Meinung über Bayern als schönstes Radl-Land wieder einmal bestätigt.

Der Isar-Radweg führte hier, wie auch weiter bis München, meist auf Schotterpisten und ich war froh mein Mountain-Bike ausgewählt zu haben.

Isar-Radweg bei Arzbach
Isar-Radweg bei Arzbach
Arzbach mit Achselköpfen (1710) und Benediktenwand (1800)
Arzbach mit Achselköpfen (1710) und Benediktenwand  (1800)

Mit Bad Tölz erreichte ich nach der bis dorthin dominierenden Landschaftsidylle nun einen architektonischen Foto-Hotspot, wo ich vor allem in der Marktstraße tolle Motive fand und den Höhepunkt in dieser Hinsicht der heutigen Tour gefunden hatte.

Tölzer Isarufer
Marktstraße in Bad Tölz

Hinter Tölz verließ der Radweg das Isartal und es ging nach links hinauf über Nodern, Rothenrain und Rothmühle bergauf und bergab durch die oberbayerische Idylle vorbei an Wiesen und durch Wälder in Richtung Geretsried. Hier oben bot sich sich wiederum ein tolles Panorama. Besonders lieblich machten die stille Landschaft neben den traditionellen Bauernhäusern auch die blühenden Wiesen, genau wie wir das auch aus dem Salzkammergut kennen. Ackerbau gibt es dagegen weniger.

Nun war ja endlich auch der Radfahrer in mir gefragt und ich hatte große Freude in der abwechslungsreichen Hügellandschaft. Zwischen Gertesried und Wolfratshausen fuhr ich meist durch Wald und stieß erst an der Pupplinger Au wieder auf den Fluss. Dort machte ich an einer besonders schönen Stelle, einem Steilufer oberhalb einer kleinen Isarschleife, einen nächsten Stop.

Frühling in Oberbayern; Hügelland bei Rotherhain
Hochoben über dem Fluss im Hügelland bei Rotherhain
Kleine Isarschleife bei Wolfratshausen
Wieder unten am Fluss, Kleine Isarschleife bei Wolfratshausen
Isartal und Alpenkulisse von Horn
Und wieder oben am Horn bei Mühltal mit Blick über das Isartal auf die Alpen

Wenig später führte der Radweg auf das rechte Ufer und weiter durch den Wald bis zum Isarkanal, welchem ich nun die nächsten Kilometer bis Mühltal folgte. Ab hier gab es einen letzten, aber schon etwas anspruchsvollen, Anstieg zu überwinden um dann schnurgerade durch den Wald nach Grünwald zu gelangen. Bis nach Grünwald waren wir auf unserer damaligen Isar-Tour schon gelangt und ich erkannte einiges  wieder. Nun nutzte ich im Gegensatz zu 2017, den gegenüberliegenden Radweg am nun links der Iser führenden Kanal nach München hinein.

Isar von der Grünwalder Brücke
Blick von der Grünwalder Brücke

Ich wechselte erst in Thalkirchen über die Marienklausenbrücke hinüber nach Hellabrunn. Ab dort zeigte sich mehr und mehr der Puls der bayerischen Metropole, die Menschen bevölkerten zunehmend die schönen Isarufer um die Flaucherinseln und aus dem Radweg wurde eine verkehrsreiche Rennstrecke, welche von einem verträumten Fotografen volle Konzentration verlangte… . Mit Au-Haidhausen hatte ich nun auch die Münchner Innenstadt erreicht. Am Gasteig bog ich dann in die Rosenheimer Straße ein, um am gleichnamigen Platz die S-Bahn bis zum Hauptbahnhof zu nutzen, so wollte ich mir den Weg durch die quirlige Innenstadt ersparen.

München; Flaucherinseln
Flaucherinseln im Münchner Süden
Isarpark mit St. Maximilian

Meinen ICE erreichte ich locker, der fuhr auch pünktlich 18:55 Uhr ab und die Reportage ist jetzt zwischen Bamberg und Erfurt fertig. Nun bleibt mir noch genug Zeit um während der Heimfahrt auch noch die Bilder einzufügen. Nach einem unvergesslichen frühsommerlichen Tag verabschiede ich mich nun für heute.