Durch das Alte Land hinein nach St. Pauli

11.06.2025 Stade – Jork – Hamburg 78 km

Nach Süden waren für den heutigen Tag keine Fahrradstellplätze für die ICE zu bekommen, deshalb fuhr ich nach längerer Zeit mal wieder nach Hamburg. Darauf freute ich mich aber genauso, bin ja immer wieder gern in der Hansestadt. Die ICE Strecke Berlin-Hamburg wird ab August für längere Zeit wegen Bauarbeiten komplett gesperrt, deshalb bot sich so eine willkommene Gelegenheit vorher noch einmal Hamburg und Umgebung zu erkunden.

Startort der heutigen Tour war Stade, hier am historischen Hansehafen ging es los

Heute wollte ich in Stade starten und quer durch das Alte Land auf Hamburg zu fahren. Vor vielen Jahren bin ich mit Elke schon einmal mit den Rädern im Alten Land gewesen und Stade hatte ich im Jahr 2023 als Ziel einer Elberadtour ab Cuxhaven kennengelernt (siehe Touren 2023).

Das Wetter stimmte heute, um die 20 Grad trocken, teils sonnig und windig (sogar passend aus Nordwesten), also beste Bedingungen für einen tollen Radltag.

Weiter Strand und breiter Fluss bei Twielenfleth
Leuchtfeuer hinter und vor dem Deich in Grünendeich

Und genauso kam es, vom ersten Moment hatte ich Spaß am großen Fluss und im Alten Land. Nach einem Café am romantischen Hansehafen in Stade ging die „wilde Fahrt“ hinaus auf den Elberadweg, zunächst dem Flusslauf der Schwinge folgend, um dann über Melau nach Twielenfleht zu radeln. Dort bekam ich zum ersten Mal die breite Unterelbe zu sehen und gleich dazu an einem schönen Sandstrand. Hier wehte mir sofort die salzige Nordseeluft angenehm in die Nase und die Möwen kreischten dazu, wie schön… , ja das Meer hatte ich trotz aller schönen Bergtouren wohl doch ein wenig vermisst.

Moddern im Schlick

Weiter ging es meist vor dem Deich über Grünendeich bis Borstel und Jork. Auf halbem Wege machte ich an einem weiteren menschenleeren Elbstrand eine erste Rast und musste mit meinen Füßen unbedingt hinaus bis in das Schlick des gerade ablaufenden Wassers, einfach wunderbar! Was für ein Horizont, am gegenüberliegenden Ufer waren die Silhouetten von Wedel gerade noch zu erkennen, denn die Elbe ist hier über einen Kilometer breit.

Typisch Altes Land
Jorker Mühle direkt am Elbdeich
Romantisches Borstel
Typischer Obsthof bei Borstel

Mittagspause machte ich dann direkt in Cranz, schon zu Hamburg gehörend, an der Estemündung. Der dortige Elbeblick-Imbiss überraschte mich mit leckerem, saftigen Backfisch. Dort gab es wirklich einen schönen Blick hinüber nach Blankenese über den Fluss, der gerade seinen Tiefstand erreichte. Die Fahrrinne ist von Cranz sehr weit entfernt, so das die riesigen Containerschiffe gefühlt vor der Haustür, drüben in Blankenese vorbeifahren. Hier dagegen war der Fluss weitgehend trockengefallen.

Schon in Hamburg, Wohnen auf und neben dem Estedeich in Cranz
Blick von Cranz hinüber nach Blankenese mit riesigem Containerschiff

Anschließend fuhr ich am Airbuswerk vorbei nach Finkenwerder hinein, wo ich mir den kleinen Ortskern anschaute und weiter um die riesigen Hafenanlagen durch Moorburg in Richtung Steinwerder radelte. Dieser Abschnitt war weniger schön, denn es ging fast ausschließlich entlang der verkehrsreichen Hafenstraßen. Ein endloses Hin und Her von Sattelschleppern mit Containern, diese kamen mir allerdings im Verhältnis zu den abertausenden aufgetürmten Containern wie Ameisen vor. Die Süderelbe überquerte ich über die Kattwykbrücken, zwei imposante Hubbrücken. Dort blickte ich zurück auf den Containerterminal Altenwerder, wo ein Containerschiff, welches ich zuvor in Cranz genau vor Blankenese gesehen hatte, inzwischen angelegt hatte  – unglaublich!

Das selbe Schiff wenig später am Terminal Altenwerder beim Festmachen
Die Kattwyk-Hubbrücken verbinden Moorburg mit der Insel Hohe Schaar

Nun war der Radweg wieder schöner zu fahren, wenig später ging es schon über die Retheklappbrücke auf die nächste Hafeninsel. Auch hier gab es wieder etwas zu bestaunen, am Kai vor dem riesigen Kruse-Silo wurden gerade zwei Frachtschiffe beladen. Nun war ich auf Steinwerder, wo ich direkt den Elbtunnel ansteuerte. Vor der Durchfahrt pausierte ich ein letztes Mal vor dem Panorama der Hansestadt und genoss den regen Schiffsverkehr auf der Norderelbe.

 

Hamburger Wahrzeichen von Steinwerder
Flakbunker am Heiligengeistfeld

Drüben in St. Pauli radelte ich über die Reeperbahn zum heutigen Tagesziel, dem imposanten Flakbunker am Heiligengeistfeld. Dieses Kriegsrelikt wurde aufwendig umgebaut und um 5 neue Etagen auf dem Dach erhöht. Das besondere dabei, diese Dachflächen sind komplett begrünt und durch eine, um den Bunker herumführende, Außentreppe seit 2024 für Besucher zugänglich. Diese neue Attraktion hatte ich mir als Abschluss der heutigen Tour ausgewählt. Der „Aufstieg“ zur Dachterrasse mit Panoramablick über Hamburg bildete so auch noch einen „topografischen“ Höhepunkt des Tages.

Abschließend fuhr ich durch das quirlige Schanzenviertel bis zum Dammtorbahnhof, von wo mich mein gebuchter IC pünktlich gegen 21.00 zurück nach Südkreuz brachte. Heute hatte alles gepasst: Temperatur, Wind, Weg, Zeitplanung, An-und Abreise + Erlebnisse – ein perfekter Hamburg Tag!