18.12. 2024 Neuhaus a. R.-Werraquelle-Simmersberg-Schönbrunn-Ilmenau 70 km

Für meine erste Radtour mit dem neu gekauften Mountain-Bike hatte ich mir eine anspruchsvolle Strecke quer durch den Thüringer Wald ausgesucht. Die Wetterprognosen für den Tag waren durchwachsen und ich hatte tatsächlich von allem etwas, bei relativ milden Temperaturen und böigem Wind.
Gestartet bin ich gegen 10:00 Uhr in Neuhaus am Rennweg auf 830 Höhenmetern nach Umstiegen in Erfurt, Coburg und Sonneberg. Diese waren alle ziemlich eng getaktet, erstaunlicherweise hat aber alles geklappt. Neuhaus war heute schon zum dritten Mal Startort einer Radtour.

Der Rennsteig begrüßte mich gleich mit Regen, so dass ich schon bald die volle Regenkleidung anlegen musste. Überrascht hat mich hier jedoch der Schnee, welcher wohl schon länger lag (denn die letzten Tage waren mild) und die vereisten Wege in allen höheren Lagen. Dazu kam dann Matsch und Schlamm in etwas tiefer gelegenen Abschnitten. Genau die Bedingungen für eine echte Prüfung des neuen Rades. Das Rad lief gut und ich hatte sofort Spaß trotz des Wetters.

Zunächst fuhr ich auf dem mir schon bekannten Streckenabschnitt bis zur Werraquelle bei Fehrenbach direkt auf dem Rennsteig, dem bekannten Kammweg des Thüringer Waldes. Diesen Weg hatte ich schon 2021 absolviert, als ich ab dort der Werra bis nach Themar folgte. Heute fuhr ich direkt durch die tiefhängenden Wolken, so das die Sicht teilweise gerade mal 10 m weit reichte, eine besondere Atmosphäre in absoluter Einsamkeit. Tatsächlich hatte ich den ganzen Tag lediglich eine einzige Begegnung mit einer kleinen Wandergruppe welche begleitet von Alpakas durch die Bergwelt zogen.

Weiter ging es dann über Masserberg zum unbewaldeten Simmersberg (780 m) wo es aufklarte und sich eine tolle Fernsicht besonders nach Südwesten ergab. Dabei waren die ca. 25 km entfernten Gleichberge gut auszumachen. Ab dort fuhr ich rasant steil hinunter in das südthüringische Schönbrunn unterhalb der gleichnamigen Talsperre auf ca. 400 Höhenmetern. Hier kam sogar die Sonne heraus. Schon ging es wieder hinauf, zunächst bis zur Mauer der Talsperre wo ich kurz rastete, und dann um diesen riesigen Trinkwasserspeicher weiter bergauf. Ich wollte ja über den Kamm des Gebirges wieder nach Norden um der Ilm zu folgen. Für diesen sportlichen Anstieg benötigte ich wohl eine Stunde und erreichte den Kamm in Allzunah auf fast 800 Höhenmetern unweit der Ilmquelle. Dabei reizte ich das Rad bis auf das letzte Ritzel aus!

Ab hier ging es dann bis zum Ziel in Ilmenau 15 km nur noch hinab. Dort konnte ich an meine letztjährige Radtour (siehe Tourenreport 2023) anknüpfen und hatte den Ilmtal-Radweg nun komplett absolviert.
Nun bin ich nach diesem erlebnisreichen Tag wieder im ICE nach Berlin, in Erfurt hatte ich mir noch Glühwein und eine original Thüringer Rostbratwurst gegönnt. Rückblickend schaue ich auf einen anstrengenden, aber wunderbaren Tag. Das Rad (ein Cube-Race On1) hat seine „Feuertaufe“ mit Bravour bestanden und mich gut durch dieses Abenteuer gebracht, gezeichnet ist es lediglich äußerlich schwer, wie auch meine Kleidung. Kraft ist dennoch gefragt, aber die habe ich mir ja lange antrainiert. Wieviel Höhenmeter ich heute hinauf geradelt bin würde ich gern einmal wissen, schätzen würde ich über 1000.
