Sportlicher „Ritt“ im sonnigen Werratal

19.03. 2025 Grimmenthal – Bad Salzungen – Gerstungen 106 km

 

Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen fuhr ich heute in das südthüringische Werratal. Mein ambitionierter Plan war, das letzte noch fehlende Teilstück des Werratal-Radwegs „abzuhaken“.

Meiningen, Blickwinkel am Markt mit Stadtkirche

Start war schon 8:30 Uhr in Grimmenthal, das ich nach Umstieg in Erfurt pünktlich erreichte. Schon nach wenigen Kilometern kam ich in die sehenswerte einstige Residenzstadt Meiningen. Dort drehte ich, nach der  unvermeidlichen Kaffeepause am Marktplatz, eine Runde durch den historischen Stadtkern. Dabei schaute ich mir die imposante Stadtkirche, die schönen Fachwerkhäuser, das Schloss Elisabethenburg und das Theater an. Alles machte einen sehr gepflegten Eindruck und ich fand schöne Fotomotive in der Stadt.

Meiningen, Blickfang am Markt, Räder im Blumenkasten
Meiningen, Steinernes Haus und Obere Mühle

Gegen 10:00 fuhr ich dann ab Meiningen weiter das Werratal hinab. Der Tag war wirklich großartig geeignet für diese Tour, denn die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel und den Wind hatte ich auch meist im Rücken. Deswegen war ich den ganzen Tag mit überdurchschnittlicher Geschwindigkeit unterwegs. Das spornte mich natürlich an, den Lückenschluss zu vollenden. Als Minimalziel hatte ich mir Bad Salzungen ausgesucht, hoffte aber bis Gerstungen oder gar bis Hörschel zu kommen. Das hätte die Vollendung des Werratal-Radwegs von der Quelle bis zur Weser bedeutet. Leider musste ich sehr eng planen, so das es auf einen Kampf gegen die Uhr hinauslief.

Natürlich hatte ich trotzdem ein Auge für die Schönheit der Landschaft und der Ortschaften, welche trotzdem kurz angeschaut und fotografiert werden mussten.

Kirchenburg in Walldorf
Werratal bei Wasungen mit Burg Marienluft

Der Radweg führte ab Meiningen schön durch den Walldorfer Wald dicht am Fluss entlang, ein purer Genuss. Über Walldorf (sehenswerte Kirchenburg) kam ich in die bekannte Karnevalshochburg und Fachwerkstadt Wasungen. Nach einem kurzen Abstecher in den Stadtkern, saß ich schon wenig später wieder auf dem Sattel, um über Wernshausen und Breitungen (schönes Panorama mit romanischer Basilika über dem Flusstal) nach Bad Salzungen zu gelangen.

Breitungen mit Basilika und Michaelskirche

Die hübsche Kurstadt erreichte ich nach ca. 55 km gegen 13:00 Uhr und beschloss spontan hier am Burgsee ein wenig zu verweilen. Bad Salzungen besitzt ein ein gepflegtes, einladendes Ambiente und strahlt dazu ein entspanntes, angenehmes Flair aus. Genau dieses sog ich bei meiner Mittagspause auf einer Parkbank am See ein. Schöne Fotomotive fand ich rund um den Burgsee sowie am historischen Gradierwerk. Ich war regelrecht begeistert von der angenehmen Stimmung und wusste, mit Bad Salzungen hatte ich den Höhepunkt der heutigen Radtour erreicht.

Bad Salzungen, Burgsee
Bad Salzungen, Gradierwerk Mittelbau und Pavillon
Bad Salzungen, Sole-Bohrturm mit Storchennest

Natürlich beschloss ich ab hier noch weiter die Werra hinab zu fahren, gegen 13:45 ging die rasante Fahrt weiter in Richtung Gerstungen. Nun passierte ich das bekannte Kalisalz Bergbaurevier des Werratals. Erstmals in Merkers sah ich die Fördertürme und die gigantischen Abraumhalden, welche mich bis Gerstungen auf der linken Flussseite begleiteten. Die Landschaft des Werratals blieb trotzdem reizvoll und bot eine grandiose Fernsicht, wo ich oberhalb von Merkers den direkt gegenüberliegenden Krayenberg, sowie den Kamm des Thüringer Waldes mit dem Inselsberg erblickte.

Merkers, Förderturm des Kalisalz Bergwerks

Den nächsten Blickfang an der Strecke bildete die historische Werrabrücke in Vacha, welche nun als „Brücke der Einheit“ von der deutschen Teilung und Wiedervereinigung direkt an der einstigen innerdeutschen Grenze kündet. Ab hier fuhr ich fast bis Gerstungen nun auf hessischen Gebiet durch die vom Bergbau geprägte Werralandschaft durch Philippsthal, Heringen und Dankmarshausen.

„Brücke der Einheit“ in Vacha

Gerstungen, den thüringischen Grenzort, erreichte ich genau um 16:00 Uhr, mein geplanter Zug fuhr ab hier um 16:21 Uhr, alternativ 16:31 Uhr ab Hörschel (was noch weitere 15 km bedeutet hätte). Das war mir zu knapp und ich beschloss Gerstungen zum heutigen Zielort zu erklären. Das war auch bis hierher eine sportliche Leistung und ich war zufrieden mit mir. Der Fixpunkt bei meinen Touren ist ja immer der fest gebuchte ICE, den ich unbedingt (heute 18:34 Uhr in Erfurt) erreichen muss.

Werrawehr mit „Monte Kali“ in Dankmarshausen

Nun sitze ich, nach Umstieg in Eisenach, schon im Regio nach Erfurt und blicke auf diesen wundervollen Tag im Werratal zurück.

PS: Eine Stunde und 15 km hatten mir am Ende bei der Umsetzung meines Planes zur Vollendung des Werratal-Radweges gefehlt. Mit dem, leider seit dem letzten Fahrplanwechsel eingestellten, Frühzug (4:37 Uhr ab Südkreuz) hätte ich diesen Plan problemlos verwirklichen können. Diesen Zug hatte ich zu gern bei Fahrten in den Süden genutzt, nun kommt man leider erst eine Stunde später ab Südkreuz weg, sehr Schade!