Karfreitag im Rheinland mit kleiner Köln-Rundfahrt

18.04.2025 Düren-Kerpen-Köln 72 km 

Die heutige Radtour hatte ich, wie meistens, schon Wochen vorher gebucht und die führte mich zur Abwechslung mal nicht in Berge sondern in das flache Rheinland. Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr fuhr ich nach Köln. Ich wollte die seit letztem Sommer bestehende Lücke zwischen Düren und Köln schließen, um dann eine durchgehende Verbindung vom belgischen Lüttich quer durch Deutschland bis zum polnischen Stettin und auch bis zum böhmischen Reichenberg (Liberec) auf meiner Radtouren-Karte herzustellen.

Mit dem ICE Sprinter ging es heute Morgen nonstop bis Köln, das ich pünktlich erreichte und ab dort per Regio weiter bis Düren fuhr. Hier kam ich 10:45 Uhr an und machte mich sofort auf den Weg hinaus, meine übliche Kaffeepause hatte ich schon in Köln gemacht und Düren hatten wir im letzten Sommer schon als Startort in Richtung Aachen durchquert (siehe Tourenreport 2024). Wie schon im letzten Jahr begrüßte mich die Stadt mit leichtem Regen, welcher heute aber nicht immer stärker wurde, sondern langsam aufhörte und mir einen kühlen, aber ab Mittag trockenen Tag bescherte. In Berlin herrscht ja schon seit Wochen eine ungewöhnliche Trockenheit und wir hatten am gestrigen Gründonnerstag 26 Grad! Hier im Rheinland war es 10 Grad kälter und satt nass, es hatte in den letzten Tagen durchgehend geregnet, was für ein Gegensatz! Dementsprechend frisch und grün präsentierte sich die Natur und ich genoss es von Beginn an hier zu fahren. Der Frühling ist ja schon immer am Rhein etwas schneller als in Berlin, trotzdem staunte ich über die voll in Blüte stehenden Kastanienbäume und blühenden Rapsfelder.

Blühende Rapsfelder bei Düren
Baumsilhouetten in unterschiedlichen Vegetationsstufen
Radweg am Neffelbach

Der Radweg war auch gut zu fahren, schon ab Düren weit weg von nervenden Straßen, über Metzenich und Buir auf asphaltierten Feldwegen und dann wurde es richtig schön entlang des Neffelbachs, die Burg Bergerhausen passierend, nach Kerpen hinein. Hier machte ich auf dem kleinen Marktplatz meine Mittagspause und radelte weitere schöne Kilometer durch den Auenwald zur Erft. Dort kreuzte ich den Erft-Radweg, den ich auch noch auf dem Schirm habe. Weiter ging es über das Marienfeld, wo ich eine ungewollte Extrarunde drehte, weiter in Richtung Frechen. Die ländliche Idylle hatte jetzt vorerst ein Ende, es ging nun auf straßenbegleitenden Radwegen weiter bis Hürth. Schon ab Düren fuhr ich meist auf der gut ausgeschilderten Deutschen-Fußballroute-NRW, welche die vielen traditionellen Fußballstandorte an Rhein, Ruhr und weiter bis nach Ostwestfalen mit diesem Radweg verbindet.

Burg Bergerhausen
Kastanienallee am Decksteiner Weiher in Köln

Hinter Hürth wurde es dann, schon im Kölner Stadtgebiet, richtig schön. Ich war regelrecht begeistert von den ausgedehnten und gepflegten Grünanlagen, mit denen mich die Rheinmetropole begrüßte. Den Anfang machte der Decksteiner Weiher, wo es beidseitig eine von prächtigen Kastanienbäumen gesäumte Uferallee gab, welche auf der gesamten Länge zu durchqueren ein Vergnügen war. Weiter ging es zum Adenauerweiher, durch den Wildpark, entlang des Lindenthaler- und Clarenbachkanal zum Aachener Weiher. Hier befand ich mich plötzlich schon in der Kölner Innenstadt, welche ich nun fotografisch erobern wollte. Ich war ja schon oft in Köln, aber heute lernte ich die Stadt von einer ganz anderen und liebenswerten Weise kennen. Mein Plan war die Stadt entlang ihrer mittelalterlichen Grenze zu umkreisen, diesen konnte ich wegen der unzähligen Fotostopps an der Strecke nur zum Teil umsetzen… . Köln war im Mittelalter die mit Abstand größte Stadt im Deutschen Reich, entsprechend weit war der Ring der damaligen Stadtmauer.

Hahnentor
St. Gereon

Mit dem Hahnentor aus dem 12. Jahrhundert am quirligen Rudolfplatz erreichte ich ein erstes Relikt dieser Zeit. Ab dort fuhr auf der Friesenallee, einer Fahrradstraße, durch das Neumarktviertel in Richtung St. Gereon, einer der berühmten romanischen Kölner Kirchen. Zuvor durchquerte ich den Gereonshof, welcher mit seiner modernen Architektur einen gelungenen Kontrast zu der mittelalterlichen Kirche setzt. In der Kirche gab es gerade einen Karfreitagsgottesdient, dort lauschte ich den Gesängen des Chores in der tollen Akustik kurz. Weiter ging es über den Kaiser-Wilhelm-Ring (auch hier passierte ich eine lange Grünanlage mit Brunnen) zum Mediapark. Nun hatte ich den modernen Kontrastpunkt in der Kölner Innenstadt erreicht, der Blick über das römische Aquädukt auf den über 140 Meter hohen Kölnturm war grandios.

Mediapark mit Aquädukt und Kölnturm

Weiter ging es über den  Hansaplatz, wo es ein Stück der Kölner Stadtmauer zu sehen gab, zur Eigelstein-Torburg, dem nördlichen Eingang zum mittelalterlichen Köln. Auch hier, ähnlich wie am Rudolfplatz entdeckte ich ein sympathisches großstädtisches Viertel entlang der Fußgängerzone Eigelstein.

Eigelsteintorburg

Den Rhein erreichte ich an der Bastei Köln und überquerte den Fluss auf der Zoobrücke. Nun gelangte ich in den Rheinpark am Deutzer Ufer, wo ich am dortigen Strand eine ausgedehnte Pause machte und beschloss nur noch bis zur Hohenzollernbrücke den Rhein begleitend hinauf zu fahren, um darüber auf kürzestem Weg zum Hauptbahnhof zu gelangen. Ich hatte tatsächlich schon fast 3 Stunden in Köln verbummelt, und mein ICE fuhr in einer halben Stunde um 18:18 Uhr ab.

Deutzer Rheinufer
Letzter Blick auf Köln von der Hohenzollernbrücke; Deutzer Rheinufer an der Kennedypromenade

 

Nun bin ich auf der Heimreise und verabschiede mich nach einem wunderschönen Tag im Rheinland aus dem ICE, der mich erneut Nonstop bis Berlin bringt. Pluspunkt neben der Schnelligkeit ist auch, wie heute morgen der Halt am Bahnhof Zoo. Ab dort kann ich schön über Wilmersdorf und Friedenau nach Hause radeln.

23:30 Uhr; Nachtrag aus Steglitz; Bei Ankunft am Zoo regnete es in Berlin, oh Wunder und jetzt auch noch in hier im Südwesten…