23.01.2025 Rheinradweg, Bonn – Koblenz 70 km

Heute ergab sich (auf Grund eines für morgen geplanten familiären Treffens in Wuppertal) die Gelegenheit um eine Lücke auf meiner Deutschlandkarte am Rhein zu schließen. Ich reiste einfach einen Tag eher an und verband einmal mehr das Offizielle mit einer Radtour. Dadurch kann ich ansonsten kaum machbare, weil einfach zu weit entfernte, Tagestouren doch umsetzen und erleben. So auch heute, als ich nach Umstieg in Köln erst nach 11:00 Uhr Bonn erreichte. Die alte Bundeshauptstadt hatte ich zu meinem Startort auserkoren, um dem Rhein hinauf bis nach Koblenz zu folgen. Zusammen mit meiner lieben Elke hatte ich unsere Ruhr-Rhein-Tour vor fast 10 Jahren genau hier beendet und solange war ich auch nicht mehr in Bonn.


Das Wetter war heute gnädig, nicht zu kalt, bedeckt aber nicht trübe und trocken. Also für einen Januartag nicht so schlecht. Über den Bonner Münsterplatz, den Markt und den Hofgarten radelte ich direkt zum Rhein und fuhr die wunderschöne Uferpromenade hinauf in Richtung Bad Godesberg. Dabei musste ich immer wieder Fotostops einlegen, weil das Rheinpanorama mit dem Siebengebirge einfach zu schön anzusehen war… . So kam ich zunächst auch nur sehr langsam voran. Die Flusslandschaft mit Blick hinüber nach Königswinter, zum Petersberg und zum Drachenfels bot auch bei solchem Wetter tolle Fotomotive. Der Weg war super zu fahren und ich fiel regelrecht in meinen Bummel-und Genießermodus, weswegen ich bis Remagen auch sehr lange brauchte. Da ich ja heute zeitlich nicht unter Druck bezüglich der Heimfahrt stand, war das auch nicht schlimm, nur das Tageslicht ist ja im Januar noch ziemlich kurz… . So schaute ich mir in Remagen nur schnell die hübsche Altstadt an, fuhr dann weiter auf der auch hier liebevoll gestaltete Rheinpromenade entlang bis zum berühmten Brückenkopf der einstigen Ludendorf-Eisenbahn-Brücke.



Nun erhöhte ich das Tempo um im Hellen wenigstens noch Andernach zu sehen. Hinter Remagen überquerte ich noch die Ahr, welche dort in den Rhein mündet. Dieser Fluss aus der Eifel erlangte im Jahr 2021 traurige Berühmtheit, als er nach einem Starkregen weite Teile des romantischen Ahrtals verwüstete. Ich passierte nun Bad Breisnig, Brohl und Namedy, in diesem Teilstück führte der Rheinradweg erstmals weg vom Flussufer und auch straßenbegleitend in Richtung Andernach. Das war auch zusammen mit der Ortsdurchführung, wo der Hafenbereich umfahren werden musste der einzige Abschnitt, welcher mit der sonstigen wunderschönen Wegführung nicht mithalten konnte.

Andernach hat einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten, ich wollte hier wenigstens den berühmten Mariendom, den Alten Kran, die Rheinanlagen, den Rundturm und die Altstadt mit der Burgruine sehen. Das gelang mir auch noch bei Tageslicht, da ich gegen 16:00 Uhr die Stadt erreichte. Nachdem der Hafen umkurvt war, führte der Radweg auch wieder zurück an den Rhein. So konnte ich die letzten 25 km bis Koblenz nochmal richtig genießen, mit schönen Blicken hinüber nach Neuwied oder auch auf Engers mit dem Barockschloss. Koblenz erreichte ich ca. 18:00 Uhr und nun war es natürlich stockduster. Hier fuhr ich über die historische Balduinbrücke über die Mosel direkt zum Bahnhof Koblenz-Mitte. Damit war die Anknüpfung an meine Mittelrheintour von 2023, welche genau am berühmten Deutschen Eck endete, vollzogen.


Nun bin ich in meinem Hotelzimmer in Köln und rekapituliere mit dieser Reportage diesen schönen Tag am Rhein.
Nachtrag vom Kölner Dom am 24.01.
Da ich erst um 12:00 Uhr in Wuppertal verabredet war, blieb mir an diesem Morgen noch Zeit für einen ganz besonderen Aufstieg: Ich machte mich auf den Weg zum Dom, um dort Punkt 9:00 Uhr bei Eröffnung der Erste (und erstaunlicherweise Einzige!) zu sein, welcher den Südturm auf den 533 Stufen hinaufsteigen durfte. Kirchtürme besteige ich ja überall sehr gern und habe von dort oben schon viele schöne Aufnahmen gemacht. Unvergesslich beispielsweise erst im letzten Jahr Maastricht, aber auch Delft, Strasbourg, Zürich, Freiburg, Ulm, München, Frankfurt, Goslar, Magdeburg, Halle oder Hamburg, Lübeck, Stralsund und Danzig im Norden – ich war schon auf so vielen berühmten Kirchen, aber eben noch nie auf dem Kölner Dom. Das Wetter passte zudem, es war bewölkt aber klar mit einer tollen Fernsicht. Was für ein schöner Tagesauftakt, dort oben ganz allein, die Rheinmetropole unter mir… .

Ich bewundere an diesen romanischen und gotischen Kathedralen und Stadtkirchen die grandiose Architektur, verneige mich vor den Baumeistern, Steinmetzen, Zimmerleuten und Maurern die ein solch grandioses Bauwerk erdenken und erschaffen konnten. Der Kölner Dom steht genau für die zeitlose Schönheit, welche durch die dortige Dombauhütte (beispielgebend für alle Restauratoren) stetig gepflegt und erneuert werden muss. Dabei leiste ich mit meinen monatlichen Spenden für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz einen kleinen Beitrag und ich empfehle allen Kunst-und Kulturinteressierten Menschen, denen es möglich ist, sich dort mit einzubringen.
