Unter dieser Rubrik zeige ich vergleichsweise kleine Einblicke aus einem flächenmäßig riesigen Gebiet Deutschlands, fokussiert auf einige Schwerpunkte, besonders in Mitteldeutschland. Hier mag ich einige Städte wie Magdeburg, Halberstadt, Weimar, Erfurt, Halle, Leipzig und Dresden wegen ihrer Geschichte und Architektur besonders gern und bin mit dem Rad auch viel dort unterwegs. Ostdeutschland ist meine Heimat, dort liegt mir besonders die Flämingstadt Jüterbog (wo ich aufgewachsen bin) am Herzen. Diese und weitere Klein-und Mittelstädte finden sich hier im hinteren Teil dieses Fensters wieder.
Zunehmend orientiere ich mich allerdings gern weiter nach Süden und entdecke dort in Hessen, Bayern oder Baden-Württemberg viel Schönes und bisher Unbekanntes. Da wird bei mir auch das Interesse an der Historie dieser Landschaften und Städte geweckt. Regelrecht ins Schwärmen komme ich dabei bei Städten wie Amberg, Bamberg, Ansbach, Nürnberg, Würzburg, Augsburg, Regensburg, Landshut, München, Ulm, Freiburg oder Frankfurt und natürlich den mittelalterlichen Kleinoden wie Rothenburg o. d. T.. Deswegen haben auch süddeutsche Stadtansichten ihren Platz in diesem Fenster bekommen. Unter meiner Fotogalerie gibt es mehr davon.
Leipziger Lithos und Künstlerkarten 1897-1906
Die sächsische Metropole Leipzig hatte zu damaliger Zeit eine noch größere Bedeutung im Land als heute. Als Wirtschafts-und Handelsmetropole und Zentrum des wichtigen Mitteldeutschen Ballungsgebietes Leipzig-Halle-Chemnitz lag die Stadt auf gleichem Niveau mit München, Köln, Frankfurt oder Breslau. Dementsprechend ausgebaut war die Infrastruktur der Stadt, welche sich in den 5 Kopfbahnhöfen (Bayrischer-, Magdeburger-, Thüringer-, Dresdner- und Eilenburger Bahnhof) sowie dem vorgelagerten Berliner Bahnhof zeigte. Vom Bayerischen Bahnhof existiert noch ein Portal und seit der Eröffnung der Tunnelstrecke der S-Bahn dient er sogar wieder als Bahnhof im Süden der Innenstadt. Die drei anderen Kopfbahnhöfe im Norden fielen dem Neubau des Hauptbahnhofs zu Opfer, der 1915 eingeweihte riesige Bahnhof ist bis heute ein Wahrzeichen und beeindruckendes Eingangstor der Stadt. Der Eilenburger Bahnhof musste einen Teil seines Verkehrs an den neuen Hauptbahnhof abgeben, wurde im Krieg zerstört und auf dessen Bahngelände befindet sich nun ein Park. Die folgenden 4 Ansichten zeigen die historischen Kopfbahnhöfe:
Gruss vom Bayrischen Bahnhof in Leipzig um 1900 Panorama mit durchfahrender Lokomotive und Droschken Haltestelle (Postkarten Verlag von Gustav Kohl, Leipzig)Gruss vom Thüringer Bahnhof in Leipzig, schöne Litho des Bahnhofspanoramas mit Dampflokomotive und Straßenbahn; 1905 nach Reichenbach (Oberlausitz) versendet (Emil Pinkau & Co. Leipzig)Gruss vom Magdeburger Bahnhof in Leipzig um 1900, ähnliches Motiv mit Lok und Straßenbahn (Gustav Kohl, Leipzig)Hotel Dresdner Bahnhof am gleichnamigen Bahnhof 1904 nach Altona-Othmarschen versendet (Hermann Richter & Co. Leipzig). Ein Hotel gehörte damals zur Ausstattung aller Leipziger Kopfbahnhöfe. Sende Ihnen die besten Grüße aus der schönen S… stadt Leipzig ist darauf zu lesen.Leipziger Südosten mit dem Bayrischen- und dem Eilenburger Bahnhof auf dem historischen Stadtplan von Eduard Gaebler’s Neustem Stadtplan von 1897 (aus dem Bestand meines Urgroßvaters Otto Beyer)Gruss aus Leipzig, Rossplatz mit großstädtischen Fassaden und dem Panorama (die gesamte Häuserzeile existiert nicht mehr); 1901 nach Wittstock gesendet (Verlag von Liebes & Teichtner, Leipzig)Gruss aus Leipzig, Augustusplatz mit Mendebrunnen, der größte und mit dem Marktplatz wichtigste Stadtplatz bis heute, in der Messestadt. Verloren ist die abgebildete Panorama mit dem Museum, der Universität, der Paulinerkirche und dem Theater. Trotzdem hat der Platz auch heute Flair mit neuen architektonischen Wahrzeichen, wie dem Gewandhaus oder dem Opernhaus und dem Neubau der Universitätskirche. Die Baumreihen gibt es leider nicht mehr. (1906 nach Magdeburg verschickt)Leipzig, innere Stadt; Detailreicher Ausschnitt (aus dem selben historischen Stadtplan). Darauf sind die drei großen Kopfbahnhöfe im Norden (oben rechts) schön zu sehen dazu der Augustusplatz mit Museum und Theater, der Rossplatz, der Markt und der Blücherplatz (beide sind später auf den Leipziger Straßenszenen noch zu sehen)Auerbach’s Keller, das legendäre Weinlokal gibt es glücklicherweise auch heute noch in der Mädler-Passage; Litho 1898 an Hochwohlgeboren Herrn Dr. Roscher, Erlangen, Cafe National versendet: Im tiefen Keller hier sitzend und eine gute Flasche auf dein Wohl … grüßt dich sowie alle übrigen… (Bruno Bürgel u. Ottillie, Leipzig) siehe folgende AdressseitelDer abgebildete Burgkeller musste 1906 dem Bau des Messehauses Handelshof weichen; 1901 nach Nürnberg gesendet, siehe folgende Adressseite (Bruno Bürger u. Ottillie, Leipzig)lGruss aus dem Krystallpalast, (Bruno Bürger u. Ottillie, Leipzig) 1907 nach Gera gesendet; Dieses riesige, nach dem Londoner Vorbild gebaute, Vergnügungsetablissement befand sich in der Wintergartenstraße unweit des Hauptbahnhofs. Hier fanden Konzerte, Variete´ oder Zirkusveranstaltungen statt. 1943 wurde der Komplex schwer von Bomben getroffen. Nach dem Krieg fand auf dem Gelände der Circus Aeros eine Heimat, später das DDR-weit bekannte Haus der heiteren Muse, welches in 1992 durch einen Brand völlig zerstört wurde. Gegenwärtig wird das Gelände unter dem Namen Quartier Krystallpalast neu bebaut (das muss ich mir unbedingt anschauen wenn ich mal wieder in der Stadt bin).
Leipziger Vororte und Ausflugsziele
Gruss vom Albertgarten in der damaligen Albertstraße (heute Zweinaundorfer Straße) in Leipzig-Anger, 1900 nach Hof in Bayern befördert (Emil Pinkau, Leipzig). Aufgrund der prosperierenden Industrialisierung (u.a. Karl Krause Maschinenfabrik) in Anger-Crottendorf wurden die Dörfer zusammen mit Reudnitz 1889 als erste nach Leipzig eingemeindet.Gruss aus dem Leipziger Palmengarten 1903; nach Frankfurter Vorbild entstand im Leipziger Auenwald ein Palmengarten mit dem abgebildeten Gesellschaftshaus als „vornehmste Erholungsstätte, den höheren Kreisen vorbehalten“. Das Gesellschafts-und das Palmenhaus wurden 1939 gesprengt. Der Palmengarten ist heute Teil des Clara-Zetkin-Parks. Die Litho ist nach Dresden-Trachau versendet worden, siehe folgende Adressseite
Leipziger Elsterauen mit den Vororten Lindenau, Plagwitz und Leutzsch und dem Palmengarten in der KartenmitteConcert und Gesellschaftshaus Drei Lilien in Leipzig-Reudnitz 1906 innerhalb von Leipzig verschickt (Bruno Bürger u. Ottillie, Leipzig) Das Haus stand in der Kohlgartenstraße 63 wurden im Zweiten Weltkrieg ausgebombt.Gasthof Propstheida b. Leipzig (Bruno Bürger & Ottillie, Leipzig) 1902; Propstheida bekannt seit der Völkerschlacht bekam 1900 einen Straßenbahnanschluss nach Leipzig, wodurch sich die Struktur des Dorfes durch Zuzug und Ausflügler schnell veränderte. Der abgebildete Gasthof (1913 größter Biergarten Leipzigs mit 1500 Plätzen) bis heute als Brauhaus Zum Kaiser Napoleon im alten Ortskern.Gruss vom Bayrischem Hof in Gaschwitz (Rud. Vogel, Leipzig); Mit dem abgebildeten Bahnanschluss entwickelte sich Gaschwitz zu einem Wohn- und Ausflugsort im Süden von Leipzig. Ab den 1920er Jahren wurde der Ort von den Großtagebauen Böhlen und Espenhain bedrängt und wandelte sich zu einem Industriestandort, der auch mehrmals Teile seines Gebietes den Tagebauen opfern musste. Ich glaube den abgebildeten, wohl nach der Bayerischen Bahn benannten, Gasthof gibt es längst nicht mehr.Leipzig-Plagwitz, Vergnügungslokal zum Felsenkeller 1902 (Dibbern & Sperling, Leipzig) bis heute eines Anlaufpunkte im Leipziger Westen. Das Haus wurde 1890 von den Brüdern Naumann als Ballhaus eröffnet und hat die Wirren der Zeit glücklicherweise fast unbeschadet überstanden. Nach 1990 stand das Haus auf der Kippe als es aus bautechnischen Gründen geschlossen werden musste. Seit 2014 wird das Gebäude aufwendig saniert und bietet neben der Gastronomie vielerlei Aktivitäten wie Tanz, Theater, Konzerte oder Lesungen (mehr auf der Webseite des Hauses)Gruss aus den Friedrichshallen, Leipzig-Connewitz; einst bedeutendes Vergnügungsetablissement, Hotel, Ballhaus und Tanzpalast wurde Opfer der Kriegsbomben. Die Karte wurde 1908 nach Berlin versendet.Leipzig-Leutzsch, Gasthaus Waldhof 1900 (Julius Süss jr., Leipzig); Das schon um 1900 mit der Straßenbahn erreichbare Ausflugslokal im Leipziger Nordwesten and der Luppe dient heute als Wohnhaus mit Gewerbenutzung.
Interessant an dieser Leipziger Auswahl ist auch die Vielzahl der Hersteller aus der Stadt Leipzig, welche ja zu der Zeit auch eine Hochburg im Druck-und Verlagswesen war.
Leipziger Großstadtszenen auf colorierten Fotokarten und Chromkarten 1900-1920
Petersstraße wahrend der Messe (Louis Glaser, Leipzig), 1913 nach Chemnitz gesendet. Eine tolle Straßenszene aus dieser auch heute noch sehr beliebten Innenstadtstraße.Eingang zur Petersstraße 1908 (Dr. Trenckler Co., Leipzig)Häuserzeile am Markt (Nordseite) mit Sieges-Denkmal 1909 (Paul Wolff, Leipzig A.-C.) nach Rixdorf bei Berlin gesendet. Die prächtigen Fassaden sind bis heute in etwas vereinfachten Formen erhalten, das Denkmal wurde 1946 aus ideologischen Gründen demontiert und eingeschmolzen.Leipzig, Blücherplatz 1902 nach Amberg i. d. Oberpfalz geschickt (Dr. Trencker & Co., Leipzig); Eine, wie ich finde, der schönsten Straßenszenen aus dieser Zeit. Der Blücherplatz mit der abgebildeten Börse befand sich am Georgiring, westlich der Bahnhöfe (siehe Stadtplan bei den Lithos). Keines der Häuser findet man hier heute… .Leipzig, Johannisplatz 1904 nach Dresden geschickt (Dr. Trenckler & Co., Leipzig); Die Abbildung zeigt den Platz mit der Gabelung der Grimmaischen Strasse zur Dresdner und Prager Straße, in der Bildmitte die Johanniskirche mit dem Reformationsdenkmal. Beide sowie der Großteil der damaligen Bebauung sind im Zweiten Weltkieg zerstört worden. Den verkehrsreichen Platz bedeckt nun eine Grünfläche.Leipzig, Grimmaischer Steinweg 1901 (Dr. Trenckler & Co; Leipzig), die östliche Verlängerung der berühmten Grimmaischen Straße im Stadtkern und führt vom Augustusplatz hinaus zum Johannisplatz (vorangegangene Ansicht) . Von der abgebildeten Bebauung ist nichts mehr erhalten, Blick wahrscheinlich von der Johanniskirche. Die Postkarte ist aus der benachbarten Dresdner Straße in die Sommerfrische in das Ostseebad Heringsdorf versendet worden, mit folgender Nachricht an Fräulein Rosa Waldner: Liebes Fräulein! Bei unerträglicher Hitze sind wir hier angekommen. Die kleinen waren sehr brav während der Fahrt, sie haben viel von Gigi, Liesel und Fritz gesprochen. Bald schreibe ich Ihnen mal ausführlich. Vielleicht vom Kindermädchen einer wohlhabenden Familie dorthin versendet? Die Adressseite dieser interessanten Karte folgt
Weitere Lithografien und Künstlerkarten aus Mittel-, Ost-und Süddeutschland (1896-1906)
Gruss aus Magdeburg, Stadtpanorama und Dom 1896 nach Hannover gesendet (Verlag Alb. Kunitz, Magdeburg) Diese Lithografie ist eine der ältesten in meiner Sammlung und auch eine meiner Favoriten. Neben der bedeutenden Altstadt mit den vielen doppeltürmigen Kirchen gefallen mir besonders die abgebildeten Raddampfer, welche von einem regen Schiffsverkehr auf der Elbe zeugen (kein Vergleich zur Gegenwart). Die Stadt war im Mittelalter eine der größten und wichtigsten Deutschlands, auch lange Hauptstadt Sachsens. Der Fall der Stadt im Dreißigjährigen Krieg war eine der schlimmsten Katastrophen dieses grausamen Gemetzels und warf die Stadt für lange Zeit weit zurück. Mit der beginnenden Industrialisierung gewann die verkehrsgünstig gelegene Stadt rasch wieder an Bedeutung. Stolz und Wohlstand und eine starke Arbeiterschaft prägten die Gründerzeit, der von Maschinenbau geprägten Großstadt (einige Straßenszenen aus dieser Zeit sind später noch zu sehen). Doch schon der Zweite Weltkrieg traf die Elbestadt wieder besonders schwer. Das historische Stadtbild ist nun kaum mehr auszumachen, einige bedeutende Kirchen sind völlig verschwunden und in der Innenstadt dominiert die DDR Nachkriegsarchitektur. Ich mag die Stadt wegen ihrer dramatischen Geschichte und finde zwischen Dom (der älteste gotische Dom auf deutschem Boden hat alle Katastrophen überlebt und ist bis heute Blickfang und Wahrzeichen der Stadt) , Elbe und Hafen immer wieder neue Fotomotive.Gruss aus Halberstadt 1902, Städtische Badeanstalt (R. Lederbogen, Halberstadt); Erstaunlich, das sich eine eher kleinere Stadt schon 1898 so ein schönes Hallenbad gönnte! Das Schwimmbad war lange geschlossen, leerstehend und diente für gelegentliche Kunstaktionen als Veranstaltungsort. Nun ist die Schwimmhalle abgebrochen, das Haupthaus an der Bödcherstraße, denkmalgerecht saniert und dient als Gewerbeimmobilie.Gruss aus Halberstadt 1903 (ebenfalls R. Lederbogen, Halberstadt); Humoristisch wird hier die Eröffnung der Elektrischen Straßenbahn gefeiert, interessant auch die historische Häuserzeile am Fischmarkt (?). Schwimmbad und Straßenbahn, das sind eindeutig Symbole einer aufstrebenden Kleinstadt. Halberstadt ist während des Krieges auch schwer zerstört worden, vom historischen Stadtkern um den Breiteweg ist nicht mehr viel zu sehen (später in den Straßenszenen habe ich noch zwei tolle Ansichten davon). Die Stadt im Vorharz hat glücklicherweise ihre großen mittelalterlichen Kirchen retten können und so bietet sich dem interessierten Besucher am Domplatz ein fast einzigartiges Ensemble mit romanischer Liebfrauenkirche, dem prächtigen gotischen Dom und der ebenfalls gotischen Martinikirche. Mich begeistert dieser Anblick jedes Mal, der Dom ist für mich neben Naumburg und Magdeburg einer der schönsten in Mitteldeutschland und gehört meiner Meinung mit den gesamten Ensemble in das UNESCO Welterbe. Die Karte ist 1903 nach Berlin mit dem Hinweis auf die Inbetriebnahme der Straßenbahn geschickt worden.Unweit südlich von Halberstadt befindet sich mit dem Harz das nördlichste Mittelgebirge Deutschlands, welches auch vor über 120 Jahren schon als Ausflugs-und Wanderziel aber auch als Sommerfrische diente. Damals allerdings nur für einen kleinen privilegierten Teil der Bevölkerung. Dies ist auf der Lithografie vom Hotel Kaiser Wilhelm in Blankenburg (Kunstanstalt Mehner & Maas, Leipzig R.) schön angepriesen und standesgemäß an den Herrn Fabrikbesitzer Fritz Gortz 1906 nach Leipzig gesendet worden, siehe folgende Adressseite.
Hoch im Harz entstanden, wie hier in Schierke, Berghotels mit den typischen zierreichen hölzernen Fassaden, Anbauten, Türmchen, Lauben und Balkonen. Die schöne Litho mit Hoppes Hotel & Pension ist 1900 nach Dresden gesendet worden mit folgender Nachricht: Liebe Gretl, Bin seit Mitte November in Schierke im Sanatorium… .In diese Kategorie gehört auch das hier abgebildete Hotel zur Waldhöhe in Ilsenburg. (B. Angerstein, Wernigerode) welche 1898 nach Bremen versendet wurde. Ich bin mir nicht sicher, glaube aber dieses Haus auf der 2023er Radtour von Bad Harzburg nach Thale oberhalb des hübschen Ortskerns von Ilsenburg gesehen zu haben.Auch der südlich vom Harz gelegene Thüringer Wald diente damals schon als Ausflugs-und Erholungsregion, wie auf dieser schon 1897 nach Rixdorf (b. Berlin) gesendeten Grusskarte von einer Radtour vom Herzogl.-Sachsen-Goth.-Domainen Gasthaus auf dem Inselsberg. Dem Inselsberg bin ich 2023 auf meiner Rennsteig-Radtour sehr nahe gekommen und war im tiefsten Winter mit meiner Mutter 2019 oben auf dem Gipfel (Fotos davon in der Galerie unter den Landschaften)Gruss vom Fichtelberg mit Oberwiesenthal und dem ersten Fichtelberghaus; 1900 (Kunstanstalt C. M. Gärtner, Schwarzenberg i. S.), mit Stempel vom Fichtelberg (höchster Berg Sachsens), von dort oben an meinen Uropa Otto Beyer von seinem Bruder Emil nach Leipzig-Lindenau gesendet mit der Frage: Gefällt es Dir in Leipzig? (Leipzig war eine der Stationen meines Urgroßvaters). Der Berg und Oberwiesenthal sind fest in unserer Familiengeschichte verankert, meine Eltern heirateten 1960 heimlich hier in Oberwiesenthal womit meine Mutter ihre Verbindung zum Erzgebirge für immer festmachte und Lehmanns Verwandtschaft damals ein wenig brüskierte. Nach dem Tode meines Vaters 2010 fuhr ich mit ihr als erstes an diesen Ort… .Gruss aus Hammerunterwiesenthal 1899, schon mit Eisenbahnanschluss und den damals unvermeidlichen Fabriken auch am Fuße des Fichtelberges (schöne Litho von Julius Wagner, Annaberg i. Erzgeb.)Gruss aus Aue (Hermann Sellmann, Aue), 1902 in das benachbarte Crimmitschau gesendet. Typisch, die das Stadtbild dominierenden Fabrikschornsteine, Zeichen der starken Industrialisierung des Erzgebirges zu dieser Zeit.Gruss aus Reichenbach i. V. (Kunstanstalt Otto Tröger, Leipzig-R.) 1904 nach Amsterdam gesendet siehe folgende Adressseite; Auch die Städte im benachbarten Vogtland prägten die Fabriken, besonders der Textilindustrie, wie dieses Panorama aus Reichenbach zeigt. Die Stadt kenne ich schon seit meiner Schulzeit, weil ich während der Sommerferien zwei Wochen hier mehrmals im Ferienlager verbracht habe. 2020 bin ich hier auf einer Radtour hinunter bis nach Zeitz gestartet und habe einige kindliche Erinnerungen auffrischen können. Die Schornsteine sind längst verschwunden, von den Fabriken existieren nur noch Relikte und die Stadt sucht die Zukunft im Tourismus und als Wohnstadt.
Gruss aus Hohenstein-Ernstthal (Kunstanstalt Wilh. Ackermann, Dresden) 1902 nach Marienberg i. Erzgeb. geschickt; Deutlich zeigt das Hotel Drei Schwanen eine aufstrebende, von Schornsteinen geprägte Industriestadt, welche den daraus erwirtschafteten Wohlstand in solchen Gebäuden zur Schau stellt. Das Haus existiert bis heute in der abgebildeten Form am Marktplatz als Hotel, das finde ich ich ganz bemerkenswert.Gruss aus Untersachsenberg im Vogtland (Moritz Wieprecht, Kunstanstalt Plauen i. V.), 1900 in das benachbarte Adorf versendet; Die seit 1950 zu Klingenberg gehörende Talschaft Untersachsenberg zeigt einen weiteren wichtigen Erwerbszweig im Vogtland, den Instrumentenbau.Chemnitz, Zwickauer Straße am Chemnitzfluß mit Albrechtsburg und Nicolaibrücke 1902 nach Miltritz gesendet (Dr. Trenkler & Co., Leipzig); Die Albrechtsburg mit ihrer markanten Doppelturmfassade war ein pompöses Restaurant, welches sich über zwei Geschosse erstreckte. Die gesamte Häuserzeile, welche großstädtisches Flair zeigt, ist nicht mehr erhalten.Chemnitz, Sächsische Maschinenfabrik AG 1908 (Richard Müller, Chemnitz); Die Chemitzer Maschienfabrik produzierte Lokomotiven, Dampfmaschinen, Turbinen, Militärtechnik und Textilmaschinen seit 1837 bis zur Liquidation 1930 und war eines der bedeutendsten Unternehmen in Sachsen. Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Großteil der Werkhallen zerstört, nach den Reparationsleistungen an die russischen Besatzer blieb nur noch ein Bruchteil aus dem das VEB KombinatTextima entstand. Nun ist auch dieses Kapitel abgeschlossen und damit dieser Produktionsstandort endgültig abgewickelt. Aus dem einstigen „Sächsischen Manchester“, dem Herz der Fabrikation im Erzgebirgsland geht dieser Gruß an Fräul. Marichen Degel b. /Herrn S. Brey Molkerei nach Plauen i. Vogtl. mit folgender Nachricht: Liebes Mariechen, Hiermit eine Ansicht von unserem Geschäft; in der hinteren Fabrik, bin ich wo ich es angezeichnet habe, daselbst Gießerei mit dabei ist; Soweit geht es mir gut . nur Sie fehlen. Ich denke sehr oft an Ihnen. Hoffentlich sehen wir uns Sonntags einmal, ich werde ganz bestimmt kommen… . Gruß Ihr getreuer Albin und am Seitenrand steht noch Mit besten Grüßen Albin Richter, Modelltischler i. Werkzeugmaschinenbau Abt. 13 siehe folgende Adressseite: Riesa, Hüttenwerk (Ottmar Zieher, München) 1906 nach Seifhennersdorf gesendet; Dieses, die Stadt an der Elbe prägende, Hütten- später Stahlwerk, gibt es in kleinerer Form bis heute. Die abgebildeten Schornsteine und Fabrikgebäude sind verschwunden. Ich habe einen Großteil meiner Lehrzeit in Riesa verbracht und kann mich gut an die Kulisse dieses Werkes direkt an der Elbe erinnern, war auch selbst mal im Stahlwerk tätig.Riesa, Landungsplatz an der Elbe um 1912 mit Neujahrswünschen nach Gelsenkirchen geschickt, schönes Zeitdokument mit den typischen ElbdampfernDresdner Elbufer mit dem berühmten Italienischen Dörfchen, eines der vielen Lokale am hiesigen Flussufer, 1897 nach Wien gesendet (Adolf May, Kunstanstalt Dresden). Das Etablissement in bester Elblage zwischen Hofkirche und Semperoper gibt es bis heute, allerdings nicht mehr in der abgebildeten Form.Gruss vom Luisenhof (Loschwitz-Weisser Hirsch bei Dresden) 1898 nach Gera gesendet (Falke Kunstdruck-Verlag, Dresden F.5.), am rechten Elbufer östlich der Innenstadt liegt der 1921 eingemeindete damalige Kurort und heutige Villen-und Ausflugsvorort privilegiert über der Elbe. Das Lokal, auch „Balkon von Dresden“ genannt, gibt es bis heute und ist 1895 zeitgleich mit der Standseilbahn eröffnet worden. Auf dieser Litho noch exklusiv abgestempelt in Weisser Hirsch, siehe folgende Adressseite:
Gruss von der Albrechtshöhe in Cossebaude 1902 (Druckerei Gloss, Dresden) schöne Panorama Litho des Dresdner Vorortes, das abgebildete Lokal samt Aussichtsturm existiert nicht mehr. Cossebaude gehört seit 1997 zur Stadt Dresden.Gruss vom Carolaschlösschen ( seit 1899 Kurhaus, besteht bis heute als Lokal) in Klotzsche-Königswald, bei Dresden (heute Dresdner Stadtgebiet) von 1896 (Lith. Kunstanst. v. Peitz & Toepter, Dresden), somit eine der ältesten Karten aus meinem Archiv, nach Freiberg in Sachsen geschickt, siehe folgende Adressseite:
Gruss aus Loschwitz, humoristische Karte mit der 1901 eröffneten Schwebebahn hinauf nach Oberloschwitz. Der Villenvorort ist seit 1921 Teil der Stadt Dresden. Die Karte ist 1902 an den Herrn Buchbinder Paul Ketzschbach nach Berlin geschickt worden:
Eildampfer der Sächs.-Böhm.-Dampfschiffahrt um 1900, tolle Karte (von der Kunstanstalt u. Druckereien Kaufbeuren) mit den markanten Tafelbergen der Sächs. Schweiz und den Albrechtsburgen in Dresden (eine meiner Lieblingskarten)Königstein a. d. Elbe um 1900, Panorama mit Festung; Künstlerkarte von Adolf May, Kunstanstalt, Dresden. Den Ort sowie das gesamte Oberelbtal habe ich bereits mehrmals mit dem Rad durchquert, dazu die umliegenden Tafelberge erwandert.
Kurzer Abstecher in das nicht weit entfernte schlesische Riesengebirge, welches damals schon gern und sogar von den Berlinern (der Oberschicht) als Ferienziel und Sommerfrische genutzt wurde:
Gruss von der Schneekoppe im Riesengebirge (Verlag von Julius Ewald, Hirschberg), 1898 an Frau Stabsarzt Ullrich nach Beuthen mit folgender Mitteilung versendet: Libe Lisa, Nach einer fünftägigen Wanderung durchs Riesengebirge sind wir heute vormittag wieder glücklich in dem reizenden Krummhübel angelangt. Heute früh hatten wir einen wundervollen Sonnenaufgang und wunderbare Aussicht von der Koppe. Mit vielen herzlichen Grüßen an Dich, deinen verehrten Herrn Vater und die Kinder bleibe ich deine treue Freundin Margaret Ruhnau
Gruss von den Schneegruben (M. Kuschel, Breslau 10) 1899 nach Pössneck mit folgender bemerkenswerten Nachricht: L. M., Wir sind nun hoch oben im Riesengebirge dicht oberhalb der felsigen Schneegruben, wo selbst noch jetzt Schnee liegt, Das Wetter ist sehr schön….
Vom märchenhaften Riesengebirge, dessen nördlicher Teil zur damaligen Zeit zur preußischen Provinz Schlesien gehörte und auch Dank der Görlitzer Bahn bis nach Berlin als Ferienziel und Sommerfrische diente, führe ich nun in die eher unspektakuläre preußische Provinz Brandenburg, welche mit einigen schönen Lithos aus dem Berliner Umland die heutige Region Ostdeutschland präsentiert.
Gruss aus Brandenburg a. H. (Verlag J. Friedländer, Brandenbg.) 1900 nach Großenhain befördert; Die älteste und namensgebende Stadt des heutigen Landes Brandenburg hat viel von ihrem historischen Erbe bewahren können und ist auch durch die attraktive Lage an der Havel für mich eine der schönsten Städte in diesem Bundesland (sie steht zu Unrecht im Schatten der Landeshauptstadt Potsdam).Gruss aus Brandenburg a. H., Gebr. Reichstein’s Kinderwagen und Fahrradfabrik (Kunstverlag Fr. Hollerbaum, Brandenbg.) 1900 nach Ratibor geschickt; Diese interessante Karte zeigt mit der Reichsteinschen Fabrik ( unter dem Markennamen Brennabor wurden hier neben den Fahrrädern und Kinderwagen später auch Kraftwagen und Motorräder hergestellt) auch die industrielle Seite der Havelstadt. Brandenburg wurde besonders zu DDR Zeiten fast ausschließlich als Industriestadt wahrgenommen, bedingt auch durch das längst stillgelegte Stahl-und Walzwerk (heute Industriemuseum). Auf dem Gelände der Brennabor Werke gibt es nun neben einem Getriebewerk auch Behörden. Das ebenfalls abgebildete Neustädter Rathaus ist im Zweiten Weltkrieg zerstört worden.Gruss aus Luckenwalde (Verlag von Wilh. Pieper, L’walde), 1903 nach Minden (Westf.) versendet. Schöne Litho mit Totalansicht einer aufstrebenden märkischen Industriestadt. Typisch für Luckenwalde sind die zwischen den Wohngebäuden stadtweit gestreuten Fabriken welche meist der Metall- und Textilindustrie dienten. Dieses Stadtbild hat sich bis heute weitgehend erhalten, allerdings wird hier kaum noch produziert und die Schornsteine sind gänzlich aus dem Stadtbild verschwunden. Ganz ähnlich schaut es übrigens im Potsdamer Stadtteil Babelsberg (damals Nowawes-Neuendorf) aus, wo der gleiche Mix zwischen Wohnen und Arbeiten vorherrschte. Luckenwalde ist übrigens meine Geburtsstadt, was allerdings nur der Tatsache geschuldet war, das im Jüterboger Krankenhaus keine Geburtsstation vorhanden war. Auf der Karte liest man folgende Nachricht: Liebes Fräulein, Ihre Karte habe ich erhalten und sage Ihnen meinen besten Dank. Ihrem Wunsche nach zu kommen schicke ich Ihnen noch eine Ansichtskarte von Luckenwalde. Ich will Ihnen auch noch mitteilen das ich 20 Jahre alt bin. Mit freundlichem Gruß verbleibt Marie…Nowawes-Neuendorf (seit 1938 Babelsberg und schon 1939 nach Potsdam eingemeindet) wunderschöne Litho von Otto Thomasczek, 1904 in das benachbarte Drewitz versendet. Die abgebildete Kreuzung ist bis heute das Zentrum des Stadtteils, einzig das Eckhaus ganz links ist noch erhalten. Wir haben von 1990-2010 unweit von dort zunächst in einem Mietshaus aus der Gründerzeit und später in einem der typischen böhmischen Weberhäuser gewohnt, kennen Babelsberg deshalb sehr gut. Ich durchquere mit dem Rad diesen Straßenzug auf dem Weg von der Arbeit auch des Öfteren.Gruss aus Döberitz, Militair-Casino 1906 nach Celle gesendet (Hartwig & Vogel Automatenverlag Berlin W.); Das westliche Berliner Umland um die Döberitzer Heide wurde seit Kaiserzeiten als wichtiger Standort und Übungsplatz des preußischen, später deutschen Militärs genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Rote Armee der sowj. Besatzer das Gelände. Als diese 1994 abzogen, konnte sich hier ein großflächiger Naturschutzraum entwickeln.Gruss aus Mahlow b. Lichtenrade a. d. Dresdner Bahn um 1900 (Verlag J. Pfeiffer, Berlin, O.34) Typische brandenburgische Vorstadtsiedlung im Berliner Umland welche durch die Dresdner Bahn aus dem dörflichen Leben geholt wurde. Schöne Litho mit Dresdner-und Militärbahnhof und zwei GasthöfenGruss aus Strausberg 1899 nach Berlin geschickt (Kunstanstalt C. Aug. Droese, Berlin S.42
Sprung nach Süddeutschland
Frankfurt a. M., Hauptbahnhof 1899; Innenansicht des damals größten Kopfbahnhofes in Deutschland, welcher schon 1888 als Centralbahnhof Frankfurt eröffnet wurde und damit 17 Jahre vor dem ebenso imposanten Leipziger Hauptbahnhof in Betrieb ging. Die Karte ist nach Geisenheim gesendet worden, siehe folgende Adressseite:
Gruss aus Höchst a. M. um 1900, bekannt seit 1863 durch die Hoechst AG (siehe Stadtpanorama) aber auch eine historische Stadt mit Schloss und sehenswerter Altstadt. Höchst wurde 1928 nach Frankfurt eingemeindet.Hanau, Neustädter Marktplatz mit Französischer Kirche (V. Brünn, Berlin. S.W. ) 1901 nach Braunschweig verschickt. Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört, so findet man lediglich noch das abgebildete Rathaus (Bildmitte) am Platz. Von der ebenfalls zerstörten Kirche wurde nur der rechte Teil wieder aufgebaut, der größere Teil erinnert als Ruine an die Bombardierung von Hanau.Hanau, Panorama (V. Brünn, Berlin, S.W. ) 1903 an einen Zugführer der K.u.K. Staatsbahn nach Prag-Karolinenthal versendet, siehe folgende Adressseite:
Gruss aus Mainz 1900, Panorama mit Rheinbrücke und DomGruss aus Worms a. Rh. um 1900, Panorama der Nibelungenstadt mit Dom; ähnlich der Mainzer Ansicht, beide Städte habe ich schon mit dem Rad durchquert und natürlich die berühmten romanischen Kaiserdome besucht. Beide Städte sind während des Zweiten Weltkrieges schwer zerstört worden.
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Gruss aus Degerloch-Stuttgart 1901 (Lith. Anstalt D. Herrmann, Stuttgart); Der Villen- und Ausflugsort Degerloch gehört seit 1908 zu Stuttgart. Die abgebildete Dampf- Zahnradbahn wurde 1884 in Betrieb genommen und fährt bis heute von Stuttgart hinauf. Der Aussichtsturm ist nicht mehr erhalten. Wichtigstes Wahrzeichen hier oben ist heute der Stuttgarter Fernsehturm. Die Lithografie ist 1901 nach Schloss Fürsteneck bei Passau mit der Königlich Württembergischen Briefmarke versendet worden:
Gruss aus Stuttgart, Brauerei Dinkelacker mit riesigem Saalbau und Garten (ebenfalls von D. Herrmann, Stuttgart) 1899 nach Reutlingen versendet. Die Brauerei wurde 1888 in der Tübinger Straße gegründet. Der abgebildete Saalbau ist wohl nicht mehr erhalten.Mannheim, Blick von der Rheinbrücke auf Hafen und Ludwigshafener Industriesilhouette (M. Hepp, Mannheim) 1900 nach Heilbronn geschickt. Interessant finde ich auf dieser, wie auch vielen weiteren Grußkarten aus dieser Zeit wie der wenige Platz für die Mitteilungen genutzt wurde. Geschrieben wurde extrem klein und eng, meist mit Bleistift und trotzdem bis heute lesbar! Ich habe gerade den Text „übersetzt“: Lieber Freund, Befinde mich schon 3 Wochen hier u. jetzt komme ich endlich dazu dir zu schreiben aber es gibt anfangs so viel zu sehen, daß man nicht dazu kommt. es geht mir gut u. gefallen thut es mir auch hier. Einstweilen grüßt dich u. deinen Bruder vielmals d. Freund G. EndrichGruss aus München, Sendlingerthorplatz 1906; Meine einzigste und deshalb schönste Karte dieser Rubrik aus München. Sie zeigt den damaligen Platz mit einem Geschäftshaus in der Neuhauser Str. 12. Das Haus mit dem jüdischen Modegeschäft gibt es nicht mehr. Ob die Gebrüder Guggenheimer mit der bekannten Münchner Bankiers- und Industriellenfamilie Guggenheimer verwandt sind habe ich nicht herausgefunden. München war ähnlich wie Leipzig damals ein wichtiger überregionaler Produktionsstandort von Lithografien, Künstler- und Chromkarten. Eigenartigerweise ist es mir noch nicht gelungen, an dieser Ansicht qualitativ ähnliche Exemplare aus der bayrischen Metropole zu gelangen.
Großstädtische Straßenszenen aus den Regionen auf colorierten und s./w. Fotokarten und Chromkarten 1899-1942
Magdeburg, Alter Markt mit Kaiser Otto Denkmal 1909; Keines der abgebildeten stadtprägenden Häuser hat die Bombardements des Zweiten Weltkrieges überstanden. Lediglich das Denkmal steht auf dem nun von DDR Nachkriegsarchitektur eingefassten Platz der einst bedeutenden Kaiserstadt. Die Karte ist 1909 nach Breslau gesendet, siehe folgende Adressseite:mMagdeburg, Der Alte Markt 1914; Blick in die entgegensetzte Richtung auf Rathaus und Johanniskirche, die beiden stadtprägenden Gebäude wurden nach dem Krieg wieder aufgebaut und dienen neben dem Dom als wichtigste Wahrzeichen der Elbestadt.Magdeburg, Breiteweg 1903, die wichtigste Geschäftsstraße hat ihr hier abgebildetes Antlitz ebenfalls im Krieg verloren und ist in den 1970er Jahren als „sozialistische Magistrale“ völlig neu aufgebaut worden. Dabei mussten selbst mittelalterliche Kirchen weichen… . (Reinicke & Rubin, Magdeburg). Die Karte ist nach Charlottenburg versendet worden.Magdeburg, Kaiserstrasse 1906, parallel zum Breiteweg verlaufende Gründerzeitstraße mit ähnlichem SchicksalGruss aus Halle a. S., Marktplatz mit dem im Krieg zerstörten Rathaus 1899 (Verlag von Zedler & Vogel, Darmstadt)Halle a. S. , Riebeckplatz; 1915 per Feldpost nach Peitz in der Lausitz gesendet (Verlag Louis Glaser, Leipzig)Chemnitz, Königstrasse Ecke Brückenstrasse; 1918 ebenfalls per Feldpost nach Leipzig geschickt (Graphopot, GmbH Berlin S.W. 68). Die Königstrasse war die wichtigste Geschäfts-Einkaufs- und Flanierstraße im Zentrum der sächsischen Industriestadt. Die Straße fiel, wie der Großteil der Chemnitzer Innenstadt, im Bombenhagel 1945 in Schutt und Asche. Heute findet man in der nun in Straße der Nationen umbenannten Straße keinerlei Gebäude aus dieser Zeit.Chemnitz, Johannisplatz um 1915; Auf diesen großstädtischen Platz traf die Königstrasse an ihrem östlichen Ende unweit der Brückenstrasse . Auch hier gibt es heute ein völlig neues Stadtbild (M. Lindner, Chemnitz).Chemnitz, Johannisplatz 1908 in der entgegengesetzten Blickrichtung mit noch älterer Bebauung, welche mit den darin lebenden Menschen ebenfalls den Bomben zum Opfer gefallen sind. Keines der Häuser steht hier mehr (J.C.F. Pickenhahn & Sohn, Chemnitz). Nach Oppenheim am Rhein versendet, siehe Adressseite:cDresden, Altmarkt mit Kreuzkirche um 1910 (Hermann Poy, Dresden); Das gesamte Platzensemble fiel der Bombennacht am 13. Februar 1945 zum Opfer und wurde nach dem Krieg neu bebaut, lediglich die Kreuzkirche wurde zusammen mit dem Rathaus (Turm im Hintergrund) in historischer Form rekonstruiert. Die Karte ist nach Böhmen versendet worden (genaues Datum nicht lesbar).Dresden, Altmarkt mit König Johann-Strasse 1902; Wie in der gesamten Dresdner Altstadt blieben auch hier nach dem verheerenden Bombenangriff nur Trümmer übrig. Die heutige Wilsdruffer Straße ist verbreitert worden und an der Stelle der Häuserzeile (links) steht heute der Kulturpalast. Die Karte ist 1902 nach Düsseldorf verschickt worden.Dresden-Altstadt; Pirnaischer Platz 1909 (Kunstverlag Alfred Hartmann, Dresden-A., nach Magdeburg versendet), diese Ansicht zeigt ebenfalls die König Johann- und dazu die Landhausstraße etwas weiter östlich am Verkehrsknoten Pirnaischer Platz. Auch an diesem wichtigen Stadtplatz ist wenig historisches erhalten geblieben. Hier gibt es statt dessen eine überdimensionierte Straßenkreuzung, welche jederart Aufenthaltsqualität vermissen lässt. Lediglich das dunkle Gebäude an der Landhausstraße in der rechten Bildmitte gibt es noch heute und dient als Stadtmuseum.Dresden-Altstadt, Prager Str. 1942 (Verlag Hans Andres, Berlin C. 2, nach Bentheim geschickt siehe folgende Adressseite); Eine Ansicht der noch unzerstörten Stadt kurz vor der Katastrophe. Die Prager Straße, damals wie heute die Verbindung vom Hauptbahnhof in die Innenstadt, wurde nach dem Krieg als „sozialistische Magistrale“ komplett neu aufgebaut und ist seit den 1970er Jahren die wichtigste Einkaufsstraße und zudem eine Flaniermeile.Gruß in die Provinz aus der sächsischen Residenzstadt mitten im Krieg mit Bahnstempel und Hitler-Briefmarke, passend in die Bentheimer Straße der SA geschickt.
Frankfurt a. M., Rossmarkt mit prächtigen Gründerzeitbauten, Ausdruck einer wohlhabenden Handelsmetropole. (Louis Glaser, Leipzig). 1902 in die Goetheschule des benachbarten Offenbach gesendet.Frankfurt a. M., Straßenszene in der Zeil, der wichtigsten Einkaufsstraße der Mainmetropole damals wie heute. Doch wie am darüber abgebildeten Rossmarkt ist das historische Stadtbild auch in dieser wichtigen Straße verloren und nun von Nachkriegsbauten dominiert, fast nichts erinnert mehr an diese Zeit. Die schöne Karte ist 1904 nach Rastatt (Baden) versendet worden, siehe folgende Adressseite:
Offenbach a. M., Marktplatz (Verlag F. Meier, Offenbach, 1905 nach Dresden-Cotta verschickt); Tolle Straßenszene der Frankfurter Nachbarstadt. Blickfang hier die gründerzeitliche Häuserzeile, welche wie schon häufig in meinem Archiv zu sehen, die historische Bebauung weit überragt und den Platz dominiert. Keines der Gebäude steht hier noch am Platz.Freiburg i. B., Martinstor mit Kaiserstrasse, heute Kaiser-Joseph-Straße (Gebrüder Metz, Tübingen; 1904 nach Hinterglottental befördert), ähnliches Straßenbild mit historischer und gründerzeitlicher Bebauung. Die wichtige Verkehrsachse und belebte Geschäftsstraße hat heute ein eher nüchternes Nachkriegsantlitz, das Martinstor und die direkt angrenzenden Gebäude sind jedoch erhalten und bilden einen schönen Blickfang im Einkaufstrubel.
Panorama und Vogelschau, Blick auf einige, wichtige Städte dieser Regionen
Magdeburg vom Dom gesehen, Blick zur Johanniskirche um 1910Magdeburg, Totalansicht mit Dom (ev. von der Johanniskirche) in entgegengesetzter Richtung; 1930 nach Berlin gesendet (Verlag W. Klautzsch, Magdeburg)Leipzig, Totalansicht der Innenstadt um 1910 mit Gasometer und halbfertigen Hauptbahnhof im HintergrundLeipzig – Augustusplatz aus der Luft um 1930 (O. Th. Winckler, Leipzig C 1), Museum im Süden, Neues Theater im Norden und auch schon 2 Hochhäuser am Platz; Symbole der Wirtschaftskraft der sächsischen Metropole. Wie schon unter den Leipziger Lithografien (ganz oben in diesem Fenster beschrieben) hat dieser Platz heute ein vollkommen neues Antlitz, ist aber der wichtige, lebendige Stadtplatz geblieben.Dresdner Silhouette um 1940 (Walter Hahn, Dresden-A.)Dresdner Altstadt von der Kreuzkirche gesehen 1914 (Alfred Hartmann, Dreesden-A.), in der Bildmitte die Frauenkirche, deren Ruine erst nach 60 Jahren wieder aufgebaut wurde und seit 2005 wieder die Altstadt dominiert.Chemnitz 1905, Totalansicht der stolzen Industriestadt, vermutlich vom Rathausturm oder St. Jakobi auf einen in dieser gründerzeitlichen Form nicht mehr existierenden Stadtkern (Dr. Trenckler & Co., Leipzig)Crimmitschau i. S., Panorama einer typischen sächsischen Industriestadt um 1910 (Hofkunstanstalt Löffler & Co., Greiz). Crimmitschau war damals eines der Zentren der Textilindustrie und bekannt als Stadt derhundert Schornsteine.
Brandenburg a. d. H., Altstadtblick mit St. Gotthardtkirche und Zeppelin (wahrscheinlich vom Altstädter Rathaus gesehen) 1912Potsdam – Panorama 1904 (Behr & Flether, Berlin S. 42) mit den ersten Bahnhofsanlagen, der Eisenbahnbrücke und der Langen Brücke, dem Stadtschloss und der Nikolaikirche in der Bildmitte. Das im Krieg zerstörte historische Stadtbild wird Stück für Stück wieder hergestellt. Ich verfolge das fast täglich, weil mein Weg zur Arbeit genau durch die Potsdamer Innenstadt führt. Es gibt in der Stadt viele Kontroversen darüber, ich kann es nicht verstehen warum sich manche Menschen nicht einfach an der rekonstruierten Altstadt erfreuen können.Frankfurt an der Oder, Totalansicht von der Marienkirche 1912 (Reinicke & Rubin, Magdeburg); Blick auf Marktplatz mit Rathaus, von der abgebildeten Stadt ist lediglich das prachtvolle gotische Rathaus erhalten. Auf dem Marienkirchturm war ich erst im letzten Jahr und schaute auf eine andere Stadt. Die Kirche ist neben dem Rathaus historisches Wahrzeichen der Oderstadt.Frankfurt a. M., Altstadtpanorama vom Dom auf das „große deutsche“ Frankfurt im Südwesten 1934: Auch hier gab es nach dem Zweiten Weltkrieg eine riesige Trümmerlandschaft. Der Römer und die Paulskirche wurden als stadtprägende Wahrzeichen wieder aufgebaut, ansonsten gab es in den Nachkriegsjahrzehnten wenig Interesse das alte Frankfurt wieder aufzubauen. Erfreulicherweise gab es seit den 1980er Jahren neben der Hochhausstrategie der boomenden Bankenmetropole auch ein Umdenken (welches erst durch massive Proteste aus der Bevölkerung wuchs) das wenige historische Erbe nicht weiter abzureißen und auch wieder aufzubauen. Das Resultat kann sich sehen lassen, den Blick vom Dom auf die Altstadt habe sehr genossen, die Stadtväter waren wenigstens so schlau keine Hochhäuser in die Altstadt zu stellen und so schaut man heute über eine in der Struktur wieder entstandene Altstadt auf eine imposante Skyline im Hintergrund.Historischer Stadtplan von Frankfurt am Main vor 1900 (Bibliografisches Institut in Leipzig)Frankfurt a. M., Mainpanorama 1940 nach Erfurt versendet (Julius Vatersnahm, Frankfurt)Kassel, Fuldabrücke mit Altstadt 1901 (Zedler & Vogel, Darmstadt) nach Monheim (Rheinland) gesendet. Die nordhessische Residenzstadt zeigt sich auf dieser Abbildung in einer heute unbekannten Romantik, hier hat nach 1945 eine radikale, autogerechte Stadtumgestaltung begonnen.Nürnberg, Gesamtblick (wahrscheinlich von St. Lorenz) um 1940 (Liebermann & Co, Nürnberg); Blick über den Markt auf St. Sebaldus und Burgberg der bedeutenden Reichsstadt, welche schon wenig später ebenfalls nur noch ein riesiges, schreckliches Trümmerfeld darstellte.Historischer Stadtplan von Nürnberg um 1900 (Bibliografisches Institut in Leipzig)
Altstadtromantik und Kleinstadtidylle auf colorierten und s./w. Fotokarten sowie Chromkarten 1900-1940
Ich beginne passend zu der vorigen Rubrik auch gleich mal mit Süddeutschland, kann so gleich wieder an Nürnberg und Frankfurt anknüpfen:
Mittelalterliches Nürnberg, Blick von der Burg auf St. Sebaldus um 1940 (Stoja-Verlag, Nürnberg)Romantisches Nürnberg; Sebaldusklause 1940 nach Leipzig versendet (Stoja-Verlag, Nürnberg). Die Sebaldusklause befand sich im Schulgässchen an der Südseite der Sebalduskirche und wurde nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut.Alt-Nürnberg; Wasserpartie mit Synagoge und Heubrücke 1902 (Dr. Trenkler & Co., Leipzig). Die Nürnberger Hauptsynagoge wurde bereits vor den Novemberprognomen 1938 auf Anweisung des hiesigen Gauleiters Streicher abgerissen. Die mittelalterliche Uferbebauung auf der Schüttinsel gibt es nicht mehr. Ich zeige hier auch die Adressseite, der nach Osterode im Harz versendeten Karte mit dem bayerischen Fünfer. Mit dem Rad bin ich oft in Nürnberg und Umgebung und erfreue mich immer wieder an dieser Stadt, wo es mir besonders die trotz aller Zerstörungen immer noch zu findenden, romantischen Winkel der Altstadt angetan haben. Ich könnte stundenlang an der Pegnitz fotografieren…
Ulm a. D., Partie an der Blau 1943 (Franckh-Verlag, Stuttgart-O.); Ähnlich romantisch wie in Nürnberg zeigt sich vor den Bombenangriffen das mittelalterliche Viertel an der Blau in der historischen Reichsstadt Ulm. Heute ist vieles neu bebaut aber auch ein Teil rekonstruiert worden und unter dem Namen Fischerviertel eine Attraktion in der schwäbischen Donaustadt. Wir waren mit den Rädern auch schon in Ulm und hatten viel Freude an diesem Kleinod (ganz besonders Holger der Fotograf!).Frankfurt a. M., Große Fischergasse im Herzen der Altstadt um 1905 (L. Klement, Frankfurt)Frankfurt a. M. Goldhutgasse Teil des berühmten Fünffingereck um 1940 (M. Jacobs, Frankfurt) im Mittelpunkt der mittelalterlichen Frankfurter Altstadtgassen. Kein Haus von diesen beiden Ansichten hat den Krieg überstanden… .
Von Frankfurt geht es nun direkt nach Mittel-und Ostdeutschland
Halberstadt, Breiteweg 1907 (Louis Glaser, Leipzig); Schöne Straßenszene der im Krieg völlig zerstörten Hauptgeschäftsstraße der Domstadt mit Blick zur Martinikirche. Keines der abgebildeten Häuser steht mehr in dieser Straße.Halberstadt, Fischmarkt mit Rathauskeller um 1905; Auch am Fischmarkt hinterließ der Krieg nur ein Trümmerfeld, der Platz wurde erst in 2000er Jahren mit halbwegs historischem Antlitz wieder hergestellt. Die Fachwerkhäuser und der Rathauskeller sind leider nur noch Stadtgeschichte.Tangerhütte, Bahnhof um 1905 (Reinicke & Rubin, Magdeburg); Typischer Kleinstadtbahnhof der damaligen Provinz Sachsen (heute Sachsen-Anhalt)Burg bei Magdeburg, Breite Weg und obere Kirche 1909 (Reinicke & Rubin, Magdeburg): Ich habe die Stadt auf einer Tour am Elberadweg kennengelernt und war sehr angenehm überrascht, zwei kleine historische Stadtkerne (oben und unten) mit je einer riesigen doppeltürmigen gotischen Kirche zu sehen. Auch hier ist vieles seit dem Krieg verloren gegangen, aber für interessierte Besucher gibt es wirklich einiges zu sehen in der Rolandstadt.Jüterbog, Pferde-Strasse 1902 (Reinicke & Rubin, Magdeburg); Wunderschöne Straßenszene mit Pferdebahn und der markanten Nikolaikirche der hübschen Flämingstadt. Die Kleinstadt ist die zweitälteste Stadt des Landes Brandenburg und ihr Altstadtkern ist bis auf wenige kleine Brüche komplett erhalten, fast jedes Haus dieser über 100 Jahre alten Ansicht steht auch heute noch. Jüterbog ist meine alte Heimatstadt, ich verbrachte die ersten Jahre meines Lebens genau hier, in einem der Häuser auf der rechten Straßenseite der Pferdestraße (damals Leninstraße) Nummer 22 (das zweite Haus von rechts mit der Laterne, wo meine Eltern ihre erste gemeinsame Wohnung fanden). Die Karte wurde nach Charlottenburg geschickt.
Nachkriegsansichten aus der gesamten Region 1945-1970
Es geht gleich mal weiter mit Jüterbog und Brandenburg, dann weiter nach Mitteldeutschland und abschließend in den Süden
Jüterbog um 1970, Große Straße (zu dieser Zeit Leninstraße) mit Nikolaikirche (Bild und Heimat Reichenbach i. V.)Jüterbog, Marktplatz mit Rathaus um 1965, eines der schönsten mittelalterlichen Rathäuser hier im Nordosten Deutschlands, welches schon 1493 vollendet wurde. Hier haben wir 1990 geheiratet.Jüterbog, Mönchenstraße (damals Juliot-Curie-Straße) um 1970 mit einem der Dammtortürme (Bild und Heimat Reichenbach i. V.)Brandenburg a. d. H., Plauer Straße mit Post 1960 (VEB Volkskunstverlag Reichenbach i.V.)Herzberg (Elster), Torgauer Straße 1959 (Bild und Heimat Reichenbach i. V.)Potsdam, Lange Brücke und Alter Markt 1965 (PGH Foto-Studio, Potsdam); Die Trümmer des zerstörten Potsdamer Zentrums sind beseitigt und gerade wird das Alte Rathaus wieder rekonstruiert.Magdeburg, Hasselbachplatz 1959 (Gebr. Garloff, Magdeburg); Das Quartier um den großstädtischen Hasselbachplatz am Rande der Altstadt ist von dem Bomben einigermaßen verschont geblieben.Leipzig 1963, (Verlag Oelschlägel, Zwickau /Sa.); Die Karte ist mit Stempel der Leipziger Frühjahrsmesse in die Jüterboger Pferdestraße 22 an meine Mutter von ihrer Freundin gesendet worden. Darauf ist schon die Neue Oper an der Stelle des zerstörten Theaters an der Nordseite des Augustusplatzes zu sehen.Freiburg / Sa. 1958, Obermarkt mit Rathaus und Denkmal Otto des Reichen (Verlag Kurt Görtz, Bad Frankenhausen); Die erzgebirgische Bergbaustadt ist relativ glimpflich durch den Krieg gekommen und kann so ihr historisches Zentrum schon in den 1950ern stolz zeigen. Ich bin schon öfter mit dem Rad hier gewesen und mag die Altstadt sehr.Zwickau /Sa. 1965, Teilansicht vom Dom mit Gewandhaus und Zeche im Hintergrund (Verlag Bild und Heimat. Reichenbach i. V.)Frankfurt a. M., Rossmarkt 1959 (Verlag Peter Nagel, Frankfurt 1) nach Berlin- Köpenick gesendet. Panoramakarte vom Wiederaufbau der Mainmetropole, breite Straßen, Parkplätze und nüchterne Bürowürfel dominieren nun den entstellten Platz.München Panorama-Klappkarte aus den 1950er Jahren (A. Langauer, München 38). In der ebenfalls schwer zerstörten bayerischen Landeshauptstadt bemühte man sich beim Wiederaufbau die historischen Straßenzüge weitestgehend wieder herzustellen. Eine gute Wahl aus heutiger Sicht. So kommt München bei einem Stadtbummel für meinen Geschmack weniger brachial als Berlin, Köln oder Frankfurt aus dem Krieg.Nürnberg, Blick auf den Hauptmarkt in Richtung Burg 1959 nach Berlin gesendet (Verlag Hans Zahnleitner, Nürnberg); Der wichtigste Stadtplatz ist nur noch ein Schatten seiner historischen Bedeutung. Die Trümmer sind beräumt und der Aufbau setzt erst langsam ein.Mannheim, Planken 1956 (Verlag Wilh. Maul, Ludwigshafen a. Rh.) Schöne Straßenszene aus der Wirtschaftswunderzeit, die Hauptgeschäftsstraße mit dem Wasserturm im Hintergrund.Karlsruhe, Kaiserstraße 1960 (Erich Bauer, Karlsruhe) Momentaufnahme einer aufstrebenden, konsumierenden Großstadt in der Nachkriegszeit.Wiesbaden, Wilhelmstrasse 1970 (Verlag Michel & Co., Frankfurt/M); Hier zeigt sich der neue Wohlstand in einer prägnanten StraßenszeneFrankfurt a. M., Blick vom Dom zum Römer um 1965 (Schöning & Co. Lübeck); Trümmer sind weitestgehend beräumt, der Wiederaufbau hat begonnen. Schönes Zeitdokument, diesen Blick zeige ich ja mehrfach in Archiv und Galerie
Saarbrücken, Bahnhofstraße 1966 nach Leipzig gesendet (Verlag Th. Klein, Saarbrücken); Nächtliche Straßenszene der WirtschaftswunderjahreMünchen, Karlsplatz (Stachus) um 1970 (Krüger International); Tolle Straßenszene der bayerischen MetropoleMünchen, Marienplatz 1964 nach Berlin verschickt (Bildkunstverlag August Lengauer, München 19): Interessante Ansicht dieses damals noch von Autos dominierten Platzes. Auf der Postkarte ist eine für die Zeit doch bemerkenswerte Nachricht aus „besseren Kreisen“ zu lesen: Meine liebe Tati, wenn Du diese Karte bekommst, steige ich ins Flugzeug u. bin am Sonntag um 11.15 in Berlin. … es war wieder schön in München. Gestern waren wir in der Kleinen Komödie und haben uns ein Stück mit Luise Ulrich u. Schönböck angesehen. Entzückend, ich habe Tränen gelacht. Meine Beiden sind heute in der Cezanne Ausstellung und ich treffe mich mit Frau Stahl zur Krippenschau. Heute fällt der erste Schnee hier, bislang war es trocken und sonnig.