Main-Werra-Radweg und Werratal-Radweg; Bad Neustadt (Saale) – Themar 65 km

Wie schon vor zwei Wochen hatte ich heute Bad Neustadt (Saale) als Startort ausgewählt, ich wollte auf dem Main-Werra-Radweg nach Norden bis zur Werra und weiter auf dem Werratal-Radweg bis nach Themar fahren. Bei leider ganztägigem trübem und regnerischem Wetter radelte ich zunächst entlang der Saale hinauf, bis ab Heustreu der Radweg der Streu folgte. So ging es über Mellrichstadt immer weiter sanft bergauf, dort setzte dann stärkerer Regen ein. Ich war jedoch vorbereitet, hatte die entsprechende Kleidung dabei und konnte die fränkische Landschaft mit ihren urigen Dörfern trotzdem genießen. Mental bin ich durch meine vielen Abenteuertouren sowie durch den täglichen Weg zur Arbeit bei jedem Wetter inzwischen auch den schlechtesten Umständen gewachsen (hatte ja gerade in diesem Jahr auch genug Training in dieser Beziehung…).

Oberhalb von Eußenhausen wurde es ganz still und einsam. Dieser Abschnitt faszinierte mich vielleicht auch wegen des Wetters besonders, ein breites Hochtal flankiert von bewaldeten Bergkuppen im Nebel. Kurz unterhalb der Passhöhe gab es an der Wüstung Elmbach einen kleinen Rastplatz mit überdachtem Tisch im Nirgendwo, der perfekte Ort um geschützt vom Regen in der absoluten Stille Mittagspause zu machen. Anschließend führte der Radweg noch etwas weiter hinauf, bis ich an der Passhöhe die einstige Innerdeutsche Grenze überquerte. Dort steht auf dem Dachsberg ein weithin sichtbarer Wachturm der DDR Grenztruppen als Mahnmal, nun um ein großes Friedenskreuz ergänzt.

Servus Bayern, Hallo Thüringen nun fuhr ich beschwingt durch das Sülzetal hinunter bis zur Werra bei Meiningen. Da ich nach Themar radeln wollte, nahm ich den Werratal-Radweg ab da flussaufwärts. Der Grund dafür war der Anschluss an meine Werratour 2021, welche mich vom Rennsteig zur Werraquelle und hinunter eben bis Themar führte. Die Tallandschaft hatte mir damals schon sehr gefallen und ich wollte schon lange auf diesem Weg weiterfahren. Auch heute gab es auf dem kurzen Stück (24 km) sehr viel zu sehen. Ob in Obermaßfeld, Einhausen, Belrieth, Vachdorf oder Henfstädt, jede durchquerte Ortschaft verfügte über historische Kleinode. Ich habe in dieser Dichte noch nirgendwo so viele mittelalterliche Steinbogenbrücken gesehen, habe noch nirgends so viele mittelalterliche Wehrkirchen bzw. Kirchenburgen gesehen und dazu schöne kleine Ortskerne mit ornamentreichem Fachwerk. Überraschendes Erleben bedeutet Glück und Abenteuer, in der Hinsicht war dieser Regentag ein voller Erfolg. Die Wegführung und Beschilderung war auch hier wieder Bestens, ein Lob von mir an die Verantwortlichen in Bayern und Thüringen. Nach Umstieg in Erfurt bin ich jetzt auf der Heimreise von dieser erlebnisreichen Tour.
