29.03.2024 Leipzig-Bad Düben-Wittenberg 90 km

Den heutigen Feiertag erkor ich zum Radwandertag, ich nutzte ausschließlich den Regionalverkehr für die An-und Abreise und war dadurch flexibel. Nach den gestrigen Wetterprognosen viel die Wahl auf diese Tour, dafür fuhr ich ab dem Bahnhof Zoo über Dessau nach Leipzig. Die sächsische Metropole erreichte ich kurz vor 10:00 und startete direkt ab dem Hauptbahnhof nach Norden. Ich war schon sehr oft in Leipzig, auch mit dem Rad und wollte heute hier keine Zeit verlieren.
Der Weg führte entlang der Parthe schön im Grünen aus der Stadt hinaus. Dabei durchquerte ich die Leipziger Vororte Schönefeld und Thekla und anschließend die Leipziger Dörfer Plaußig und Merkwitz. Schnell war ich in dem von großen Ackerflächen beherrschten stillen Leipziger Umland. Es fuhr sich hier richtig schön, trotz vieler dunkler Wolken herrschte eine tolle Weitsicht über die Felder und ich erspähte sogar den über 130 km westlich gelegenen Brockengipfel im Harz (von der Landstraße hinter Mutschlena).
Am Barockschloss in Wölkau machte ich einen ersten Fotostop, leider verfällt dieses leerstehende Kleinod zusehends. Von dort war es nicht mehr weit bis Bad Düben. Hier am Ortseingang überquerte ich die Mulde und passierte die Burg. Dabei kreuzte ich den Mulderadweg, den ich in diesem Abschnitt schon im Jahr 2019 gefahren bin. Wie damals machte ich auch heute wieder auf dem Marktplatz der kleinen Kurstadt meine Pause.
Nun führte der Weg nach dem flachen Leipziger Umland durch die Dübener Heide und die Landschaft änderte sich, hier dominierte Wald und es wurde auch hügeliger. Sogar einen „Pass“ galt es auf dem Weg nach Bad Schmiedeberg zu überwinden. Hier oben (auf 180 m) befindet sich der Kaiser-Wilhelm-Turm mit einem Ausflugslokal. Inzwischen hatte ich auch das Land Sachsen-Anhalt erreicht. Bad Schmiedeberg ließ ich rechts liegen und wendete mich vor dem Ortskern nach links um weiter dem Radweg in Richtung Wittenberg zu folgen. Abwechslungsreich ging es ständig auf und ab durch die schöne Landschaft, ich fühlte mich ein wenig wie im Teutoburger Wald, es war einfach schön… .
Überraschend kam nun der Höhepunkt dieser Fahrt in Sicht, das Wasserschloss Reinharz. Von diesem prachtvollen Gebäude hatte ich noch nie etwas gehört und war total begeistert. Hier musste erstmal ausgiebig nach den schönsten Fotomotiven gesucht werden. Sogar die Sonne kam genau zum richtigen Zeitpunkt mal kurz heraus, ich konnte es kaum glauben. An diesem leider ziemlich heruntergekommenen Schloss (es tut sich aber etwas hier) machte ich dann auch die Bilder des Tages.

Dort traf ich auch ein Paar aus der Oberpfalz, die auf dem Weg von Berlin in ihre Bayerische Heimat waren und wir hatten einen angenehmen Austausch unter Radlern. Glücklich radelte ich weiter zum Bergwitzsee, wo ich eine letzte Rast einlegte. Für ein Bad im See war das Wetter aber nicht geeignet, inzwischen hatte es auch angefangen zu regnen. Aber im Sommer ist hier bestimmt viel los, denn es gibt mehrere Strände an diesem einstigen Tagebau.
Nun war es nicht mehr weit bis Wittenberg und auf dem Weg in die Lutherstadt querte ich die Elbauen und die Elbbrücke. Diese historische Stadt kenne ich schon seit meiner Kindheit und habe sie auch mit dem Rad schon auf dem Elberadweg durchfahren. Aber Wittenberg ist immer einen Ausflug wert, der Marktplatz (wo ich heute einen letzten Fotostop einlegte) ist für mich einer der schönsten in Deutschland. Von dort fuhr ich direkt zum Bahnhof und sitze nun im Regio nach Berlin, wo ich gerade diese Reportage schreibe.

Der Radweg Berlin – Leipzig begeisterte mich heute mit der schönen Wegführung und einer perfekten Beschilderung. Die ab Wittenberg folgende Strecke bis hinein nach Berlin, welche auch durch meine alte Heimatstadt Jüterbog führt bin ich bereits gefahren.