30.10.2024 Bad Neustadt – Bad Kissingen – Gemünden (Main) 96 km

Eine schon im September gebuchte Ferntour nach Bayern stand heute auf dem Programm, allerdings habe ich das konkrete Ziel spontan angepasst. Ich hatte den ICE bis München gebucht, dieser wurde aber kurzfristig über Würzburg umgeleitet, was die Fahrt in die bayerische Hauptstadt um fast zwei Stunden verlängert hätte. So entschied ich mich schon in Erfurt aus- und umzusteigen, startete in Bad Neustadt an der Saale mit dem Ziel ab dort der Fränkischen Saale bis zur Mündung in den Main zu folgen und am Abend in Würzburg wieder in den ICE nach Berlin zu steigen.

Der Zug fuhr pünktlich 4:37 Uhr ab Südkreuz, Erfurt erreichte ich ebenfalls pünktlich (hier blieb über eine Stunde Zeit zum Umsteigen) und so begann ich bei trüben aber milden Herbstwetter meine Fahrt schon gegen 9:00 Uhr in Bad Neustadt. Das Tal der Fränkischen Saale durchquerte ich zum ersten Mal und war schnell angetan ob der landschaftlichen Schönheit, der Wegführung und der Beschilderung (der meist als Saaleradweg gekennzeichnete Pfad ist auch Teil des Rhönradwegs). Es fuhr sich ganz wunderbar durch die stille Landschaft, welche mich ein wenig an das Altmühltal erinnerte. Nur fehlten hier die Kalkfelsen an den Steilwänden, an der Saale waren die Hänge durchweg bewaldet und schön herbstlich gefärbt.

Die Landschaft am Rande der Rhön war von mehreren weit sichtbaren mittelalterlichen Burgen und Schlössern gekrönt, die wie einige ebenfalls viel hunderte Jahre alte steinerne Bogenbrücken schöne Fotomotive lieferten. Höhepunkt des Tages war jedoch zweifellos die mondäne Kurstadt Bad Kissingen (Teil des länderübergreifenden UNESCO Welterbes Bäderkultur), hier nahm ich mir viel Zeit zum Schauen und Fotografieren. Sogar die Sonne zeigte sich im richtigen Augenblick einmal kurz, es war ein einziges Genießen dort.


Die Stadt mit den Gebäuden und Parkanlagen aus der Belle Epoque hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Natürlich habe ich auch das Heilwasser aus den verschieden Quellen probiert, schon auf dem Weg in den Kurort passierte ich die alte Quelle Luidpoldsprudel. Dort kostete ich von dem Heilwasser und füllte meine Wasserflaschen mit dem besonderen Wasser. Das bekam mir so gut das ich eine leichte körperliche Leistungssteigerung und sogar einen Stimmungsschub empfand (vielleicht auch nur Einbildung?). Jedenfalls habe ich den ganzen Tag nur dieses Wasser getrunken (jetzt im Zug auf der Rückreise steht allerdings ein Weissbier auf dem Tisch!).

Mir hat der Radweg von Anfang bis Ende sehr gut gefallen, herauszuheben dabei vielleicht noch die letzten 30 km von Hammelburg bis zum Main, weil der Weg mich am späten Nachmittag ganz entspannt durch die liebliche Tallandschaft hinunter führte. Denn neben leichtem Nieselregen setzte auch schon die Dämmung ein (wir hatten ja letztes Wochenende die Zeitumstellung). Dadurch kam ich schon bei völliger Dunkelheit nach 17:30 Uhr in Gemünden an. Ab dort fuhr mit dem Regio bis Würzburg, wo ich auf meinen gebuchten ICE nach Berlin wartete. Ich war ein wenig besorgt, da eine halbe Stunde Verspätung angezeigt war, ob er denn überhaupt kommen würde (es war nämlich die letzte Reisemöglichkeit nach Berlin). Aber er kam wirklich und holte sogar noch einige Verspätung während der Fahrt auf, so das ich wohl noch knapp vor Mitternacht den Bahnhof Südkreuz erreichen werde.
