16.07.2025 Kitzingen – Volkach – Ebrach – Bamberg (99 km)
Erneut hatte ich für meine heutige Ferntour wetterbedingt eine kurzfristige Umplanung vernehmen müssen, da ein kühler, regnerischer Tag mit böigem Westwind vorausgesagt war. Ich hatte mich schon seit der Buchung der Bahnkarten auf einen schönen Sommertag im Fränkischen Seenland und an der Altmühl gefreut, wo ich auch Schwimmen wollte. Doch dafür war mir das Wetter zu schlecht. Wo fährt man stattdessen hin, das war die Frage des Tages. Ich entschied mich für den 2-Franken-Radweg, wo ich wenigstens den Wind im Rücken haben würde. Dieser verbindet Würzburg mit Bamberg auf direktem Weg durch den Steigerwald und damit Weinfranken mit Bierfranken. Als Startort hatte ich mir Kitzingen am Main ausgesucht, um zunächst auf dem schon bekannten Mainradweg bis Volkach zu radeln und ab dort hinauf auf in den Steigerwald zu fahren.

Deshalb verließ ich den eigentlich bis Nürnberg gebuchten ICE schon in Bamberg und erreichte, nach Umstieg, Kitzingen schon gegen 9:00 Uhr. Die Kreisstadt am Main empfing mich mit leichtem Regen, hier gab es die übliche Kaffeepause am Marktplatz, bevor es entlang der vielen Weinberge den Main hinauf ging. Heute hatte ich mir das rechte Flussufer ausgesucht (2017 waren wir linksmainisch gefahren) um mir die dort liegende Kleinstadt Dettelbach anzuschauen. Das lohnte sich wirklich, ich fand viele schöne Motive in der stillen Altstadt um die stadtprägende St.-Augustinus-Kirche mit ihren markanten, ungleichen Türmen. Bei einem Spaziergang auf der Stadtmauer entdeckte ich eine direkt auf der Mauer gebaute romantische Häuserzeile, wo offensichtlich ganz idyllisch gewohnt wurde. Es war inzwischen sogar trocken und gelegentlich ließ sich die Sonne sehen.


Weiter ging es über die Schwarzenauer Mainbrücke auf die gegenüberliegende Seite, wo ich an der Benediktinerabtei Münsterschwarzach einen Stop einlegte und im dortigen Hofladen meinen Proviant auffüllte. Schon wenig später (die Mainschleife umfuhr ich heute) kam ich in Volkach an, auch hier fand ich eine hübsche Altstadt vor, aber viel touristischer als Dettelbach. Es war nun auch Zeit für die mittägliche Brotzeit, welche ich gerade noch vor dem einsetzenden Regen, vor dem hübschen Rathaus am Marktplatz von Volkach halten konnte.




Nun fing die eigentliche 2-Franken-Tour erst an, als ich nun weg vom Main, hinauf in Richtung Gerolzhofen radelte. Der Regen war auf diesen Kilometern dabei mein „treuer“ Begleiter. Richtig hinein in den Steigerwald und auch stramm bergauf fuhr ich dann ab Handthal. Bis dahin war die Landschaft selbst dort oben noch mit vielen Weinbergen bestückt. Dann ging es aber kilometerlang durch den schönen Steigerwald, der Regen hatte inzwischen wieder aufgehört. Oberhalb von dem kleinen Genussort Handthal passierte ich das Naturparkzentrum Steigerwald, nun begann ein für mich überraschend steiler und langer Aufstieg (hier musste ich tatsächlich einmal kurz absteigen und schieben), der bis auf knapp 400 Höhenmetern hinauf führte. Der Lohn der Anstrengung folgte auf dem Fuße, als eine lange Abfahrt mich weiter durch den Bergwald bis nach Ebrach brachte. Am Ortseingang stand ich dann ein wenig ratlos an einer Straßenbaustelle vor einem Wegweiser, doch eine nette einheimische Radlerin sah meine „Fragezeichen“ im Blick und sprach mich an. Sie führte mich um die Baustelle herum auf den richtigen Weg und begleitete mich ein Stück, vielen Dank dafür. Sonst war der 2-Franken-Weg vorbildlich ausgeschildert! Ab Ebrach bekam ich mit einer tollen, auf einer ehemaligen Bahntrasse führenden Strecke schon die nächste Belohnung. Fast 20 km ging es nun sanft abwärts bis Burgebrach durch das breite Ebrachtal. Weinberge gab es auf dieser Seite keine mehr, es dominierte der Ackerbau. Dort verließ ich den 2-Franken-Radweg um einem ebenfalls ausgeschildertem Weg direkt nach Bamberg zu folgen. Diese Abkürzung musste ich allerdings mit weiteren Anstiegen „bezahlen“, welche sich bis hinein in die Welterbestadt zogen. So kamen doch viel mehr Höhenmeter als gedacht zusammen.



Vor der kleinen Gemeinde Kreuzschuh zog genau in dem Moment, als ich den Wald durchquert hatte, ein heftiges Regengebiet durch. Dieses konnte ich aber auf einer schönen Bank am Waldrand unter einer schützenden Eiche „aussitzen“ und beobachten. Ich hatte nämlich noch viel, viel Zeit bis zur Abfahrt in Bamberg. Die oberfränkische Hauptstadt diente heute wieder einmal als Tagesziel. Auf den letzten Kilometern ging es straßenbegleitend auf und ab, schon bald grüßten die Domspitzen. Auch hier hatte ich noch viel Zeit für eine Altstadtrunde und habe diese Reportage schon auf dem Bahnsteig vor der Abfahrt fertig. Dorthin flüchtete ich mich nach erneutem Regen. 19:42 Uhr fährt mein ICE ab und bringt mich hoffentlich 22:15 nach Südkreuz.
Rückblickend habe ich wohl das Beste aus diesem Tag gemacht, die eigentlich geplante Tour gehe ich bei nächster Gelegenheit an.
Servus aus Franken