Elsterradweg, Hof – Plauen – Greiz 70 km

Meine heutige Tour hatte ich als Anschluss an den bisher absolvierten Elsterradweg im thüringischen Greiz und auf der bayerischen Seite in Vorbereitung einer vierten Verbindung von Norden zum Main und weiter zur Pegnitz geplant (siehe meine Deutschlandkarte). Deshalb startete ich in Hof im Bayerischen Vogtland, fuhr die meiste Zeit durch das Sächsische Vogtland und endete im Thüringer Vogtland. Leider hatte ich mit dem Wetter wieder einmal Pech, nach zwei Tagen schönstem Winterwetters gab es heute hier (entgegen der Wetterprognosen) nur Nebel und Nieselregen. Das hatte ich mir natürlich anders erhofft… .

Los ging es in Hof (Bayern) an der Sächsischen Saale, dort radelte ich nur kurz durch die Innenstadt (es war schon 10:30 Uhr bei der Ankunft) und dann direkt aus dem Saaletal hinauf in Richtung Elstertal. Der zunächst straßenbegleitend führende Radweg endete aber schon nach 5 km und ich musste die nächsten 10 km auf der vielbefahrenden Landstraße absolvieren, was gar kein Vergnügen war. Dabei überquerte ich die Landesgrenze nach Sachsen und passierte die Talsperre Dröda. Ab dort ging es hinunter, bis ich in Pirk endlich das Elstertal erreichte. Genau dort überquert das riesige Viadukt der Autobahn das Flusstal. Der schon in den 1930er Jahren begonnene Brückenbau konnte erst nach der Deutschen Wiedervereinigung vollendet werden. Der Radweg führte nun auf einem schmalen, unbefestigten Pfad direkt am Fluss durch den Wald. Gut dass der Boden gefroren war, sonst wäre ich wohl im Schlamm „versunken“. So machte es richtig Spaß mit dem Mountain-Bike hier durchzufahren. Am Wegesrand gab es, ähnlich wie in der Rhön im Januar, bizarre Eisskulpturen an den Gebirgsbächen zu bewundern. Weiter ging es ab Weischlitz über Kürbitz (Sehenswert in Weischlitz das Alte Gut direkt an der Elster und in Kürbitz die mittelalterliche Steinbogenbrücke, das Herrenhaus und die Kirche) auf Asphalt bis nach Plauen hinein.


In Plauen musste ich mich in einem Café am Marktplatz erst einmal aufwärmen und die Handschuhe trocknen. Die Stadt weiter mit dem Fotoapparat zu erkunden, machte bei diesem ungemütlichen Nieselregen keinen Sinn. Deshalb fuhr ich, nun mit voller Regenkleidung, weiter entlang der Elster, wählte aber den Alternativweg, welcher zur Talsperre Pöhl und zur berühmten Elstertalbrücke bei Jocketa führte.
Dort am Stausee passierte mir auch das Unglück dieses Tages, als ich den Hauptweg verließ, um zu einem überdachten Rastplatz direkt am Ufer zu gelangen. Dieser abschüssige, gepflasterte Weg war vom gefrorenen Regen spiegelglatt. Das merkte ich jedoch zu spät, nämlich erst als ich gestürzt am Boden lag. Das Hinterrad rutschte links weg und ich fiel nach rechts auf Arm, Rücken und Hinterkopf. Die Rippen und der Kopf schmerzen noch immer, mein Glück dabei: ich war dick angezogen und dadurch etwas gepolstert. Der Kopf war durch meine unvermeidliche dicke Bommelmütze auch etwas geschützt. Jahrelang bin ich sturzfrei geblieben dann kam plötzlich dieser dumme Moment der Unaufmerksamkeit.
Das Vogtland, der Elsterradweg und ich das werden keine Freunde mehr! Für immer im Gedächtnis ist mir die Pannen-und Pleitentour im Sommer 2021 welche ich genau an diesem Radweg erlebte. Damals fuhr ich ab Reichenbach über Greiz und Gera nach Zeitz. Dabei streikte als Erstes meine nagelneue Kamera, dann hatte ich eine Reifenpanne, später riß meine Hose im Schritt auf (ich fuhr dann mit Badehose weiter und trug diese dann auch auf dem Bahnsteig in Leipzig Hbf und im ICE heimwärts) und kurz vor dem Ziel brach mein Sattel ab… .
Glücklicherweise konnte ich nach diesem Schreckmoment weiterfahren und es waren noch viele Steigungen und Abfahrten zu meistern. Die Abfahrten waren bei diesen Bedingungen viel anstrengender zu fahren als die oft sehr steilen Anstiege. Die meisterte ich alle, auch dank der guten Übersetzung, welche das Fahrrad bietet. Dabei schmerzte die Rippengegend schon, aber gebrochen war nichts. Der Weg zur Elstertalbrücke war wegen Bauarbeiten an diesem Denkmal der Ingenieurskunst leider gesperrt und ich musste umplanen, zurück in den Ort und dann steil abwärts zur Elster an der Barthmühle fahren. Dort konnte ich die Brücke wenigstens von Weitem gerade noch im Nebel ausmachen. Ab da führte der Radweg genauso steil wieder hinauf bis Trieb und weiter steigend über Crossengrün nach Görschnitz. Nun hatte ich alle Berge gemeistert und radelte wiederum steil hinunter zum Fluss, dessen Tal ich ich bis zum Ziel in Greiz nicht mehr verlassen musste. Vorher passierte ich noch die hübsche Kleinstadt Elsterberg mit der Burgruine über der Elster, dem schönen Marktplatz und der riesigen Laurentiuskirche. Hinter Elsterberg begann der Freistaat Thüringen, damit das dritte Bundesland dieses Tour.

Das heutige Tagesziel erreichte ich sogar überpünktlich. Greiz hatte ich 2021 bei schönstem Wetter bestaunt, denn in der historischen Residenzstadt gibt es einiges zu sehen. Heute begab ich mich direkt zum Bahnhof, von wo ich über Gera und Leipzig wieder nach Hause fahre. Der Nieselregen hatte bis zum Schluss angehalten, trotzdem schaue ich auf einen erlebnisreichen, anstrengenden und unvergesslichen Tag im Vogtland zurück.

Jetzt sitze ich im Regio auf dem Weg nach Leipzig, wo ich diesen Report gerade beende. Ich hoffe mein ab Leipzig gebuchter ICE bringt mich halbwegs pünktlich nach Berlin.
PS: Inzwischen habe ich festgestellt, das ich mein teures Fahrradschloss irgendwo beim Umsteigen im Zug gelassen haben muss! Also war es wieder ein wahrlich „verhexter“ Vogtlandtag.